Podcast-Gespräch • Susanne Schröter • Im Namen des Islam – Wie radikalislamische Gruppierungen unsere Gesellschaft bedrohen

»Die muslimische Welt befindet sich in einem Kulturkampf«, sagt die Islamkennerin Susanne Schröter, Professorin für Ethnologie an der Frankfurter Goethe-Universität und Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums »Globaler Islam«. Mit ihr spricht Helmut Fink über das Erstarken des Islamismus weltweit, über den wachsenden Einfluss islamistischer Gruppen in Deutschland und das mangelnde Problembewusstsein von Politik und Gesellschaft.
So attestiert Schröter auch der Mehrheit in ihrem Fachgebiet einen naiven Exotismus, der sich zum Sprachrohr der Fundamentalisten mache und auch nicht vor Mobbing zurückschrecke. In diesem Zusammenhang kommt auch das Phänomen Wokeness zur Sprache, worunter sie die überzogene, selektive Sensibilität für bestimmte Opfergruppen versteht – etwa, wenn woke Aktivisten gemeinsam mit islamistischen Gruppen gegen Israel demonstrieren.

15.04.2024|

Freigeist (71) • Fastenzeit, Osterzeit, Frühlingszeit • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Ostern ist aus christlicher Sicht das höchste Fest im Kirchenjahr. Dieser herausragenden Bedeutung entspricht die dramaturgische Inszenierung der Passion und Auferstehung Christi von der Karwoche bis zum Ostersonntag, wie sie von Gläubigen miterlebt und nachempfunden wird.

Moderne Theologen neigen dazu, diese biblische Erzählung symbolisch zu deuten; Physik und Philosophie beurteilen die darin geschilderten Vorgänge aus guten Gründen als äußerst unwahrscheinlich. Aus dieser wissenschaftlichen Position plädiert Helmut Fink dafür, die Jesuslegende als eine mythologische Erzählung unter vielen zu betrachten: die willkürliche Überhöhung eines Einzelschicksals, überliefert in wenig zuverlässigen, nachträglich umgeschriebenen Texten als Ausdruck eines speziellen Kulturbereiches in einer speziellen Epoche.

Dabei bietet die Osterzeit aus säkularer und naturalistischer Sicht allen Anlass zum Feiern, betont Helmut Fink: nämlich als Fest des Frühlings und der Lebensfreude.

 

31.03.2024|

Podcast-Gespräch • Aileen Oeberst • Augenhöhe (14): Biases – Diskussion eines sparsamen Rezepts

Die Liste der Biases (kognitiver Verzerrungen) ist lang und stark ausdifferenziert. Für alles und jedes scheint es spezifische Biases, Effekte oder Heuristiken zu geben. Prof. Dr. Aileen Oeberst und Prof Dr. Roland Imhoff fragten sich, ob man einen Teil der kognitiven Verzerrungen nicht auch einfacher, sparsamer erklären könnte: Gibt es ein zugrundeliegendes Rezept, mit dem sich eine Gruppe von Biases erklären lässt? Sie untersuchten diese Überlegung und schlagen ein sparsames Rahmenmodell zur Erklärung von Biases vor – ein theoretischer Beitrag, der nun in guter wissenschaftlicher Praxis von der Fachwelt diskutiert, kritisiert und empirisch überprüft werden kann und soll. Brigitte Winkelmann ließ sich im Gespräch mit Prof. Dr. Aileen Oeberst das Rezept erklären.
Aileen Oeberst ist Professorin für Psychologie an der Fern-Universität Hagen und dort Leiterin des Lehrgebiets Medienpsychologie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Verzerrungen in der Informationsverarbeitung, Medienrepräsentation und kollektive Erinnerungen.

Shownotes:

 

15.03.2024|

Aufgeklärt Staunen mit Frajo (2) • Was hat der Kosmos mit Gesichtscreme zu tun? • Franz Josef Wetz

Der alltägliche Himmel erscheint uns so banal, dass wir ihn nur selten bewusst wahrnehmen. Doch die nähere Beschäftigung mit Sternen und Galaxien führt uns vom Vertrauten weg: Das Weltall und die Harmonie seiner Naturgesetze übersteigen die Grenzen unserer Vorstellung und wecken Bewunderung wie auch Ehrfurcht. Albert Einstein nannte dies »kosmische Religiosität«, ganz ohne Bezug auf ein göttliches Wesen. Und schon die alten Griechen sahen im Sternenhimmel eine harmonische Ordnung, die sich vor allem durch Schönheit auszeichnet. In der zweiten Folge seines Podcasts richtet der Philosoph Franz Josef Wetz den Blick auf dieses Bild vom Kosmos. Nur, was haben diese Vorstellungen vom Kosmos mit Gesichtscreme zu tun?

01.03.2024|

Podcast-Gespräch • Felix Ströckens • Die Evolution des Gehirns

Der Biopsychologe und Neuroanatom Dr. Felix Ströckens erforscht am Cécile & Oskar Vogt-Institut für Hirnforschung des Universitätsklinikums Düsseldorf eines der komplexesten Organe unseres Körpers: das Gehirn. Das Interesse gilt dabei auch anderen Arten, etwa den Vögeln und ihren nächsten Verwandten, den Krokodilen – so war sein Team das erste, das Krokodile im Hirnscanner untersucht hat. Helmut Fink spricht mit Felix Ströckens über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Denkorgane von Mensch und anderen Spezies. Zudem geht es auch um Ströckens‘ Arbeit am EU-weiten Human Brain Project, das hochaufgelöste »Landkarten« des menschlichen Gehirns erstellt.

15.02.2024|

Freigeist (70) • Kant und die Evolutionäre Erkenntnistheorie • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Vor 300 Jahren, 1724, wurde Immanuel Kant geboren, dessen Gedanken die Philosophie bis in die Gegenwart geprägt haben. Helmut Fink nimmt diesen Jahrestag zum Anlass für eine kritische Betrachtung von Kants Erkenntnistheorie.
In seiner Schrift »Kritik der reinen Vernunft« (1781) versuchte Kant nichts Geringeres, als die Rechtmäßigkeit des Erkenntnisanspruchs der reinen Vernunft zu erörtern – und zwar mit dem Mittel der Vernunft. Als Antwort auf den Streit zwischen Empirismus und Rationalismus entwickelte er die Transzendentalphilosophie. Nach Kants Ansicht bringt der Mensch die Bedingungen für Erkenntnis schon mit, sodass wir wahrgenommene Erscheinungen der Außenwelt überhaupt als Objekte erkennen können. Kant ging dabei vom Stand der Wissenschaft seiner Zeit aus und betrachtete die Newtonsche Physik als allgemeingültig. Doch im 20. Jahrhundert haben Relativitätstheorie und Quantentheorie gezeigt, dass die Newton‘sche Physik lediglich einen Sonderfall beschreibt. Im Lichte der modernen Physik erweist sich auch Kants Erkenntnistheorie als überholt. Gleichwohl bleibt die Frage bestehen, warum unsere Vorstellungen die Außenwelt meist korrekt repräsentieren. Wie Helmut Fink zeigt, bietet die Evolutionäre Erkenntnistheorie hier einen tragfähigen Ansatz zur Erklärung, der den Stand der modernen Wissenschaft berücksichtigt.

01.02.2024|

Podcast-Gespräch • Philipp Sterzer • Augenhöhe (13): Die Illusion der Vernunft

Vernunft ist eine Illusion – wir sollten von unseren Überzeugungen nicht allzu überzeugt sein! Unser Gehirn ist eine Vorhersagemaschine, die sich auf die Welt da draußen einen Reim zu machen versucht. Dies kann besser oder schlechter gelingen. Philipp Sterzer erklärt, wie und warum wir zu unseren Überzeugungen kommen. Denn selbst falsche Überzeugungen, können für uns adaptiv sein. In seinem Buch die »Die Illusion der Vernunft« erläutert er anschaulich, wie wir unsere Realität konstruierten, welche Stolpersteine dabei auftreten und dass die Differenz zwischen »verrückten« und »gewöhnlichen« Überzeugungen gar nicht so groß ist, wie wir normalerweise glauben.
Brigitte Winkelmann sprach mit ihm über sein Buch »Die Illusion der Vernunft«, »das Predictive Processing Model« und das Verhältnis von »gesund« und »krank«.
Prof. Dr. Philipp Sterzer studierte Medizin in München und Harvard. 2011 wurde er alszum Professor für Psychiatrie und Neurowissenschaften an der Charité in Berlin berufen und wechselte 2022 dann an die Universität Basel. Dort ist er Er ist Professor für Translationale Psychiatrie und Chefarzt am Zentrum für Diagnostik und Krisenintervention der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel.

Shownotes:

15.01.2024|

Podcast-Gespräch • Monika Eckstein • Die Evolution der Liebe

Die Psychologin Dr. Monika Eckstein erforscht am Institut für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Heidelberg, wie sich unsere emotionalen Bindungen zu anderen Menschen auf neuronaler Ebene und im Hormonhaushalt widerspiegeln. Mit ihr unterhielt sich Claus Gebert vom Kortizes-Team über die Bedeutung von Berührung und Sozialkontakt für die psychische und körperliche Gesundheit, aber auch über Auswirkungen der Isolierung während der Corona-Pandemie.

 

15.12.2023|

Freigeist (69) • Kritischer Rationalismus • Helmut Fink im Gespräch mit Franz Josef Wetz

Ab dem kommenden Jahr veröffentlicht Kortizes zusätzlich zur Hörkolumne Freigeist ein zweites Audioformat mit säkular-humanistischem und philosophischem Schwerpunkt. Unter dem Titel »Frajo« wird Prof. Dr. Franz Josef Wetz dann im monatlichen Wechsel mit Helmut Finks Hörkolumne »Freigeist« zu hören sein. Wetz ist Professor für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd sowie Mitglied im Direktorium des Hans-Albert-Instituts und im Beirat der Giordano Bruno Stiftung.
Zur Einstimmung auf das neue Format sprach Helmut Fink mit Franz Josef Wetz über dessen philosophische Verortung, die durch den kritischen Rationalismus von Karl Popper und Hans Albert geprägt wurde, aber auch aus deren Kontroverse mit Vertretern der kritischen Theorie fruchtbare Impulse erhielt.
Als weiterer prägender Einfluss kommt die Evolutionäre Erkenntnistheorie zur Sprache, die unter Bezug auf die Evolutionsgeschichte des Menschen traditionelle Fragen der Philosophie im Licht moderner Naturwissenschaften betrachtet. Ferner erörtern die beiden Gesprächspartner den Entwurf eines »neuen«, säkularen Humanismus, der an die Stelle des »alten«, noch metaphysisch durchdrungenen Humanismus getreten ist. Beiden Ansätzen gemeinsam ist das Ziel, eine menschenfreundliche Lebenskultur zu entwickeln. Und schließlich kommt auch noch kurz das Thema Tod zur Sprache.

01.12.2023|

Podcast-Gespräch • Tilmann Betsch • Augenhöhe (12): Science Matters!

Wissenschaft zählt – können wir auf sie zählen? Tilmann Betsch sagt ganz klar: ja! In seinem Buch »Science Matters! Wissenschaftlich statt querdenken« erklärt er, warum.
Gegenüber der Wissenschaft gibt es zahlreiche Vorurteile und falsche Erwartungen. Anhand dieser Vorurteile gliedert er sein Buch und rückt die Perspektive auf Wissenschaft wieder gerade.
Brigitte Winkelmann unterhielt sich mit ihm über sein Buch, sein Verständnis von Wissenschaft, die Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation und über erforderliche Entwicklungen im Fach Psychologie.
Prof. Dr. Tilmann Betsch ist Inhaber der Professur für Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie und Direktor des Erfurt Laboratory for Empirical Research an der Universität Erfurt. Die Psychologie des Urteilens und Entscheidens, insbesondere das Zusammenspiel von analytischem Denken und Intuition, bilden seine Forschungsschwerpunkte.

Shownotes:
• Science Matters! Vortrag im Rahmen des Symposiums zur Ausstellung »Renaissance 3.0«

 

15.11.2023|

Freigeist (68) • Emergenz und Reduktion • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Die Wissenschaften unterscheiden sich durch ihre Komplexität: Die Physik formuliert Grundlagen für Chemie und Biologie, darauf bauen wiederum Psychologie und Soziologie auf. In welcher Beziehung stehen diese Komplexitätsebenen und was bedeutet dies für das Verhältnis der einzelnen Wissenschaften untereinander? Innerhalb der Wissenschaftsphilosophie sorgen diese Fragen immer wieder für Debatten. In der Vergangenheit versuchte man meist, das Komplexe durch Wechselwirkung der Teile zu erklären. Im Gegensatz zu diesem reduktionistischen Ansatz steht die Betonung der Emergenz, also der Beobachtung, dass auf höheren Ebenen neuartige Phänomene auftreten und Eigengesetzlichkeiten entstehen können. Beide Sichtweisen haben etwas für sich, so Helmut Fink. In seiner Hörkolumne stellt er zunächst einflussreiche Vertreter beider Positionen und ihre Argumentationen vor. Anschließend plädiert er für einen schwachen Reduktionismus, der mit einer schwachen Emergenz vereinbar ist. Das bedeutet, Reduktion dort zuzulassen, wo sie sinnvoll ist, und andererseits anzuerkennen, dass komplexe Phänomene Eigenschaften aufweisen, die den einzelnen Bestandteilen fehlen. Auf dieser Basis könne auch der Dialog zwischen den Vertretern so unterschiedlicher Wissenschaften wie Physik und Soziologie gelingen. Fink kommt zu dem Schluss, dass der naturwissenschaftliche und der kulturwissenschaftliche Zugang beide ihren Platz im naturalistischen Humanismus haben und das Potenzial besitzen, einander zu ergänzen.

 

01.11.2023|

Podcast-Gespräch • Steve Ayan • Was man noch sagen darf

In unserer Gesellschaft herrscht eine vergiftete Debattenkultur, sagt Steve Ayan. Während einige Menschen sich über angebliche Redeverbote beschweren, kritisieren andere, dass durch bestimmte Formulierungen marginalisierte Gruppen aus dem Diskurs ausgeschlossen werden. Es entstehe ein angeheiztes Klima, in dem sich moralische Ansprüche und trotzige Provokationshaltungen unversöhnlich gegenüber stünden. Steve Ayan ist Psychologe, Buchautor und Redakteur der Zeitschrift Gehirn und Geist. »Was man noch sagen darf« heißt sein Essay, in dem er für mehr Gelassenheit in der Debatte plädiert. Mit Ayan unterhielt sich Dr. Rainer Rosenzweig, Leiter des Instituts für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes, über die Wechselwirkungen zwischen Sprache und Denken, über Gruppenzugehörigkeiten und darüber, wie befreiend ein ironisches Verhältnis zum Tabu wirken kann.

15.10.2023|

Podcast-Gespräch • Nico Büttner • Augenhöhe (11): politische Einstellung und Persönlichkeit

Welcher Zusammenhang besteht zwischen unseren Persönlichkeitsmerkmalen und unseren politischen Vorlieben? Lassen sich komplexe Charaktere wirklich anhand von nur fünf Merkmalen – der Big Five – abbilden? Kann man anhand unseres Persönlichkeitsprofils Unterschiede in der Bewertung von Migranten und Asylsuchenden ableiten? Darüber unterhielten sich Brigitte Winkelmann und Nico Büttner im Podcastgespräch. Nico Büttner ist Politikwissenschaftler und erforscht in Oxford im Rahmen seiner Doktorarbeit den Zusammenhang von Persönlichkeitseigenschaften und politischen Einstellungen.

Shownotes:
• Wer den Big Five-Test selbst machen möchte, findet ihn hier (in englischer Sprache)

15.09.2023|

Freigeist (66) • Untergang von Religionen vs. Säkularisierung • Hör-Kolumne von Helmut Fink

In dieser Folge seiner Hör-Kolumne stellt Helmut Fink das aktuelle Buch von Hartmut Zinser, »Untergang von Religionen und Säkularisierung«, vor. Der pensionierte Professor für Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin widmet sich darin einem bislang wenig beachteten Aspekt seines Fachs. So betrachtet er Beispiele für den Untergang von historischen Religionen und diskutiert als wesentliche Ursachen: staatliche Repression sowie Verlust von Plausibilität. Besonderes Augenmerk legt Fink auf Zinsers Überlegungen zu gegenwärtigen Säkularisierungstendenzen. Hier wendet sich der Autor gegen die Beibehaltung überholter Privilegien von Glaubensgemeinschaften und die Verleihung derartiger Sonderrechte an hier neu auftretende Religionsgruppen. Stattdessen plädiert er für ein neues Verhältnis von Staat und Glaubensgemeinschaften und für ein einheitliches europäisches Religionsrecht.

Shownotes:
• Hartmut Zinser: »Untergang von Religionen und Säkularisierung«

01.09.2023|

Podcast-Gespräch • Stefan Sorgner • Homo ex Machina

Herzschrittmacher, Prothesen zum Laufen, Stammzellenforschung, lebensverlängernde Medizin: Was sich für uns normal anhört, sind tatsächlich Errungenschaften, die unter dem Begriff Transhumanismus zusammengefasst werden. Dieser geht davon aus, dass die nächste Evolutionsstufe der Menschheit durch die die Nutzung moderner Technologie und Forschung erreicht wird. Doch für viele stellt das ein gefährliches Unterfangen dar, das Ängste vor einer Entmenschlichung, der Cyborgisierung des Menschen, ethisch fragwürdigen Genversuchen und staatlicher Eugenik schürt. Besonders in Deutschland sind die transhumanistischen Visionen umstritten. Gleichzeitig nutzen wir schon viele dieser Entwicklungen. Der prominente Transhumanismus-Philosoph Stefan Lorenz Sorgner hat zusammen mit dem Mediziner und Anti-Aging-Experten Bernd Kleine-Gunk ein populärwissenschaftliches Buch über ihr gemeinsames Forschungsthema veröffentlicht, „Homo ex Machina“ (2023): Stefan Angene vom Kortizes-Team sprach mit Stefan Sorgner über die spannende Materie.

15.08.2023|

Freigeist (65) • Humanistische Lebensauffassung • Helmut Fink im Gespräch mit Ulla Wessels

Während die Bedeutung der Religion für die Vermittlung ethischer Maßstäbe zunehmend schwindet, sollten Entscheider in Politik und Gesellschaft bei derartigen Fragen der Philosophie mehr Gehör schenken. Diesen Standpunkt vertritt Ulla Wessels, Professorin für Praktische Philosophie an der Universität Saarbrücken und Vorstandsmitglied der Giordano Bruno Stiftung. Gemeinsam mit ihr diskutiert Helmut Fink aus philosophischer Sicht eine Reihe von Themen, die aus säkularer Sicht hohe Relevanz besitzen: Religions- und Ethikunterricht an öffentlichen Schulen, die überfällige Ablösung der historischen Staatsleistungen und die gesetzliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs.

01.08.2023|

Freigeist (64) • Als Atheist auf dem Kirchentag • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Was hat ein religiöses Großereignis wie der Evangelische Kirchentag für Menschen mit säkular humanistischer Überzeugung zu bieten? Bei der diesjährigen Veranstaltung in Nürnberg begab sich Helmut Fink als Zuhörer auf Diskussionsrunden, zu Bibelarbeiten, in Konzerte und vieles mehr. In dieser Ausgabe seiner Hör-Kolumne schildert er seine persönlichen Eindrücke von einer Atmosphäre voller Bereitschaft zum friedlichen Austausch zwischen Vertretern unterschiedlicher Standpunkte, gerade bei umstrittenen Themen aus Politik und Gesellschaft.

01.07.2023|

Podcast-Gespräch • Prof. Dr. Tim Rohe • Die Evolution der Wahrnehmung

Unsere Wahrnehmung der Umwelt wird durch aktive Prozesse in unserem Gehirn gefiltert und durch verschiedene Sinnesreize gleichzeitig vermittelt. Wie solche multisensorischen Wahrnehmungen im Gehirn verarbeitet werden, erforscht Tim Rohe, Professor für Wahrnehmungspsychologie an der FAU Erlangen-Nürnberg. Am Rande seines Vortrags beim Institut Kortizes im Februar 2023 sprach Institutsleiter und Wahrnehmungspsychologe Rainer Rosenzweig mit Tim Rohe über dessen Arbeit. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie es unserem Gehirn gelingt, aus den vielen unterschiedlichen Sinnesreizen ein Abbild der Umwelt zu konstruieren, das uns zielgerichtetes Handeln und letztlich das Überleben ermöglicht.

15.06.2023|

Freigeist (63) • Skeptisches Denken heute – Gespräch mit Rainer Rosenzweig • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Die Förderung skeptischen Denkens ist eine dauerhafte Herausforderung, der sich die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) seit 36 Jahren stellt. Fast so lange engagiert sich auch Dr. Rainer Rosenzweig als aktives Mitglied der GWUP. In dieser Podcastfolge spricht Helmut Fink mit ihm über frühere und heutige Themen der Skeptikerszene, über Prüfverfahren und Evidenzkriterien, über Universalitätsvorbehalte und Zuständigkeitsgrenzen. Neben klassischen Tätigkeitsfeldern der GWUP wie Esoterik und Homöopathie kommen dabei auch die differenziert zu betrachtenden Bereiche Religion und Politik in den Blick.

01.06.2023|

Podcast-Gespräch • PD Dr. Andreas Edmüller • Augenhöhe (09): Verschwörungsspinner oder seriöse Aufklärer?!

Eine Verschwörungstheorie versucht, Ereignisse durch das Handeln von Verschwörern zu erklären – in diesem neutralen Sinne verwendet Andreas Edmüller den Begriff. Nach dieser Lesart kann eine Verschwörungstheorie zutreffend oder falsch sein. Andreas Edmüller fordert uns dazu auf, Verschwörungstheorien zunächst einmal ernst zu nehmen, statt sie ohne Prüfung vom Tisch zu wischen. In seinem Buch »Verschwörungsspinner oder seriöse Aufklärer« vermittelt er das Handwerkszeug zur systematischen argumentativen Analyse und warnt davor, durch eine pauschale Ablehnung von Verschwörungstheorien tatsächliche Verschwörungen ungewollt zu unterstützen und mutige Aufklärer zu diffamieren. Sein Kernanliegen ist eine Verbesserung der Diskussions- und Argumentationskultur.

Brigitte Winkelmann sprach mit ihm über sein Buch und die sich daraus ergebenden persönlichen und gesellschaftlichen Implikationen. PD Dr. Andreas Edmüller hat in München und Oxford Philosophie, Logik/Wissenschaftstheorie und Linguistik studiert. Seit seiner Habilitation 1996 ist er als Privatdozent für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig. Er interessiere sich vor allem für die Moral-, Rechts- und Staatsphilosophie.

Shownotes:

15.05.2023|

Freigeist (62) • Zum ewigen Frieden • Hör-Kolumne von Helmut Fink

»Zum ewigen Frieden« lautet der Titel einer Schrift, die der Philosoph Immanuel Kant 1795 veröffentlichte. Darin argumentiert er, dass ein dauerhafter Frieden zwischen den Staaten nur möglich sei, wenn die Regierungen auf Grundlage moralischer Prinzipien handeln und Konflikte zwischen den Staaten durch friedliche Verhandlungen lösen. Als weitere bedeutende Faktoren für die Erlangung des Weltfriedens betrachtete Kant Bildung und wissenschaftlichen Fortschritt, da beide die Menschen befähigen, universelle moralische Grundsätze anzuerkennen. Weiter plädierte er für republikanische Verfassungen, einen Föderalismus freier Staaten und ein Weltbürgerrecht. In seiner Hörkolumne zeichnet Helmut Fink diese Gedankengänge nach und verfolgt ihre Nachwirkung. Sie reichen von der Gründung des Völkerbundes nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Verabschiedung der UN-Charta 1945 – genau 150 Jahre nach Kants Schrift. Gewiss ist es noch ein langer Weg zur Verwirklichung des Weltfriedens. Eine bedeutende Rolle in diesem Prozess kommt Humanistinnen und Humanisten zu.

01.05.2023|

Podcast-Gespräch • Meinard Kuhlmann • Wissenschaftsphilosophie im Einsatz

Quantenmechanik und Quantenfeldtheorien spielen eine zentrale Rolle in der mathematischen Naturbeschreibung. Quantenfeldtheorien haben sich in der fundamentalen Physik als überaus erfolgreich erwiesen, da ihre Voraussagen sehr präzise überprüfbar sind. Dennoch sind wichtige Interpretationsfragen nach wie vor umstritten. Zudem sind Quantentheorien und Quantenfeldtheorien in ihren Grundbegriffen unvereinbar mit der zweiten grundlegenden Rahmentheorie der theoretischen Physik, der Relativitätstheorie. Deshalb erwarten Fachleute, dass die fundamentale Physik in absehbarer Zukunft eine grundsätzliche Veränderung erfahren wird. Zu ihnen gehört auch PD Dr. Meinard Kuhlmann, der an der Universität Mainz die Professur für Wissenschaftsphilosophie vertritt. Mit ihm spricht Helmut Fink über die Funktion dieser Theorien als Vorhersageinstrument und als Versuch, ein Stück der Welt abzubilden. Als weiteren Aspekt betrachten sie die Philosophie komplexer Systeme, die Ökonophysik, die Ansätze der Physik anwendet, um sozioökonomische Phänomene zu verstehen.

15.04.2023|

Freigeist (61) • Pro und Contra Berliner Neutralitätsgesetz • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Das Berliner Neutralitätsgesetz verbietet Lehrkräften an öffentlichen Schulen das sichtbare Tragen von religiösen Symbolen, wie Kopftuch, Kippa oder Kreuz, im Dienst. Doch nach der Klage einer muslimischen Lehrerin, die mit Kopftuch unterrichten wollte, und den Urteilen mehrerer Instanzen hat das Bundesverfassungsgericht den Fall nicht zur Entscheidung angenommen. Das Gesetz muss nun neu geregelt werden. Aber wie? Während säkulare Humanisten, Frauengruppen sowie SPD und CDU weiter an der weltanschaulichen Neutralität von Lehrkräften festhalten wollen, fordern muslimische Verbände und große Teile von Linken und Grünen eine Abschaffung des Gesetzes. Helmut Fink versucht in seiner Hör-Kolumne eine Bestandsaufnahme der komplexen Situation.

01.04.2023|

Podcast-Gespräch • Katharina Nocun • Augenhöhe (8): Gefährlicher Glaube – Die radikale Gedankenwelt der Esoterik

Manche Menschen glauben an Irrationales – schon immer und vielleicht für immer. Wo ist das Problem? Katharina Nocun beschreibt in ihrem aktuellen Buch »Gefährlicher Glaube« (mit Koautorin Pia Lamberty) die radikale Gedankenwelt der Esoterik und zeigt auf, dass ein solches Gedankensystem nicht immer harmlos ist, sondern einen Einstieg in den Ausstieg aus der Rationalität bedeuten kann. Gerade bei Gesundheitsthemen kann esoterisches Denken großen Schaden verursachen. Zudem transportieren esoterische Glaubenssysteme oft eine menschenfeindliche Botschaft – so freundlich und positiv sie auch daherkommen. Über die problematischen Aspekte der Esoterik sprach Brigitte Winkelmann mit Katharina Nocun.

Katharina Nocun hat Politik- und Wirtschaftswissenschaften studiert und ist Bürgerrechtlerin sowie Publizistin. Die Bloggerin und Podcasterin hat sich gemeinsam mit Pia Lamberty in drei Büchern mit den Gefahren von Verschwörungsdenken und Esoterik auseinandergesetzt.

Shownotes:

15.03.2023|

Freigeist (60) • 5 Jahre Freigeist • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Im März 2017 ging die erste Folge des »Freigeist« als Teil des Medienangebots beim damals noch neuen Institut Kortizes online. Anlässlich des Jubiläums sprach Helmut Fink mit zwei Kollegen, die sich schon vor der Gründung im säkularen Spektrum und bei der Wissenschaftskommunikation engagiert hatten, dem Kortizes-Geschäftsführer Dr. Rainer Rosenzweig und Jürgen Hübner, der bei den Kortizes-Podcasts die Audiotechnik betreut. Gemeinsam mit anderen Aktiven gelang es ihnen, vielfältige Formate weiterzuführen, weitere neu zu etablieren und das Institut Kortizes im säkularen Spektrum zu verankern: parteipolitisch unabhängig und weltanschaulich dialogfähig.

01.03.2023|

Podcast-Gespräch • Sascha Hohmann • Wo lässt es sich im Universum leben?

Fast 5000 Planeten in anderen Sternensystemen wurden inzwischen detektiert. Aber ist die Erde der einzige Planet, auf dem Leben möglich wäre? Kommt es dabei nur auf flüssiges Wasser und damit die Temperatur auf dem Planeten an oder gibt es noch andere Bedingungen, die Planet und Stern erfüllen müssen? Und warum sind die meisten bisher gefundenen Planeten dafür ziemlich ungeeignet? Über diese und andere Fragen sprach Konstantin Haubner vom Kortizes-Team mit Dr. Sascha Hohmann vom Leibniz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, IPN, Kiel.

15.02.2023|

Freigeist (59) • Auguste Comte und die Religion der Humanität • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Der französische Philosoph Auguste Comte (1798–1857) ist heute am ehesten als Begründer des Positivismus und der wissenschaftlichen Soziologie bekannt. Auf einen weiteren, vor allem für säkulare Humanisten fruchtbaren Aspekt seines Schaffens weist Helmut Fink in dieser Folge der Hör-Kolume »Freigeist« hin. Comtes Ziel war die Entwicklung einer verbindlichen Weltanschauung, die mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verträglich ist und diese zum Nutzen der Menschheit kombiniert. Er erkannte auch, dass es zur Verankerung moralischer Werte einer emotionalen Grundlage bedarf, und begründete deshalb eine »Religion der Humanität«. In der heutigen Gesellschaft, in der Religion stetig an Bedeutung verliert, gehört es laut Fink zu den Aufgaben humanistischer Organisationen, Orientierungswerte durch die Kombination von wissenschaftlichem Anspruch und emotionaler Ansprache anzubieten.

01.02.2023|

Podcast-Gespräch • Prof. Dr. Monika Eigmüller & Dr. Stefan Wallaschek • Augenhöhe (7): Soziale Medien als Polarisierungsverstärker?

Inwieweit sind Wertekonflikte, wie sie sich in polarisierten Meinungen und politischem Extremismus ausdrücken, auf Kommunikationsmuster in sozialen Medien zurückzuführen? Diese Kernfrage untersucht das europäische Verbundprojekt ValCon, durchgeführt von der Europa-Universität Flensburg, der Universität Florenz und der Universität Carlos III zu Madrid. Hierzu betrachten die Forscherinnen und Forscher die Dynamik von Wertekonflikten in den sozialen Medien und ihre Auswirkungen auf die Legitimität der politischen Ordnung. Sie untersuchen und vergleichen Debatten zu den Themen »Meinungsfreiheit«, »Unabhängigkeit der Justiz« und »Gleichberechtigung der Geschlechter« auf Plattformen wie Twitter, Instagram und Facebook sowie in klassischen Medien in 6 europäischen Ländern. Die Studie geht aber über einen reinen Ländervergleich hinaus, indem sie nach länderübergreifenden Trends in der Wertedebatte fragt. Hierzu kombiniert und synthetisiert sie Meinungsumfragen und Medieninhaltsanalysen. In einem separaten Covid-19-Zusatzmodul analysiert das Team zudem am Beispiel der Anti-Lockdown-Proteste die Muster und Resonanz digitaler Mobilisierung. Brigitte Winkelmann spricht mit der Projektkoordinatorin Prof. Dr. Monika Eigmüller und Dr. Stefan Wallaschek von der Europa Universität Flensburg über Methodik, Inhalte, Herausforderungen und die ersten Ergebnisse der Studie.

Abbildungen:
Monika Eigmüller – Europa-Universität Flensburg
Stefan Wallaschek – Lukas Klose

15.01.2023|

Freigeist (58) • Kelsos, der vergessene Aufklärer • Hör-Kolumne von Helmut Fink

In dieser Folge seiner Hör-Kolumne erinnert Helmut Fink an den Philosophen Kelsos, der bereits im 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung eine funderte Kritik des Christentums veröffentlichte. Er deckte Widersprüche innerhalb der christlichen Lehre auf und wandte sich gegen deren Bildungs- und Vernunftfeindlichkeit. Heute ist Kelsos fast vergessen, seine Argumente nur durch Schriften eines weltanschaulichen Gegners, des christlichen Philosophen Origenes, überliefert. Dennoch gilt er zu Recht als Vorläufer der modernen Kritik an Glauben und Kirche.

01.01.2023|

Podcast-Gespräch • Aleksandar Janjic • Was lebt? Die Grundfrage der (Astro-)Biologie

Der Astrobiologe Aleksandar Janjic von der TU München befasst sich in seinen Forschungen mit der Definition des Begriffs »Leben«. Im Gespräch mit dem Molekularbiologen und Kortizes-Mitarbeiter Franz Klebl erläutert er die Probleme herkömmlicher Ansätze und stellt einen eigenen, innovativen Vorschlag zur Diskussion.

15.12.2022|

Freigeist (57) • »Ist Gott demokratisch?« • Hör-Kolumne von Helmut Fink

»Ist Gott demokratisch?«, so lautet der Titel eines Essaybandes, in dem der emeritierte Professor für Politische Philosophie Otfried Höffe das Verhältnis von Demokratie und Religion untersucht. Dabei werden sowohl geistesgeschichtliche Hintergründe als auch zeitgenössische Probleme in den Blick genommen. Helmut Fink stellt den Band in seiner Hör-Kolumne vor und zieht ein differenziertes Fazit: Er beurteilt ihn als lesenswert und gehaltvoll sowie an vielen Stellen bereichernd. Streckenweise wünscht er sich vom Autor jedoch eine tiefere Reflexion der säkular-humanistischen Positionen.

01.12.2022|

Podcast-Gespräch • Dr. Marcel Sebastian • Augenhöhe (6): Streicheln oder Schlachten – Über Mensch-Tier-Beziehungen

Unser Verhältnis zu Tieren ist kompliziert und hat viele Dimensionen: soziale Partnerschaft, Tierethik, Zweckorientierung, Gesundheit, Klimawandel und ökologische Lebensgrundlagen. Der Soziologe Dr. Marcel Sebastian arbeitet die unterschiedlichen Bereiche heraus, ermöglicht eine fundiertere Auseinandersetzung mit unseren Mensch-Tier-Beziehungen und lädt dazu ein, sich in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Brigitte Winkelmann spricht mit ihm über sein Buch »Streicheln oder Schlachten«. Dr. Marcel Sebastian analysiert in seiner Forschung den Zusammenhang von Institutionenwandel, Kulturwandel und Akteurshandeln. Sein thematischer Schwerpunkt ist die Soziologie der Mensch-Tier-Beziehung. Er forschte u.a. in Schlachthöfen und ist Mitbegründer der Group for Society and Animals Studies an der Universität Hamburg. Derzeit arbeitet er als Postdoc an der Professur für Umweltsoziologie mit Schwerpunkt Transformationsforschung, TU Dortmund.

15.11.2022|

Freigeist (56) • Nobelpreis für die Grundlagen der Quantentheorie • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Mit Verleihung des diesjährigen Physiknobelpreises für Forschungen zur Quantenverschränkung ist eines der faszinierendsten Gebiete der modernen Physik in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Der US-Forscher John F. Clauser, sein französischer Kollege Alain Aspect und der Österreicher Anton Zeilinger haben in den letzten Jahrzehnten wegweisende Experimente mit verschränkten Photonenpaaren erdacht und durchgeführt. Dabei wurde nachgewiesen, dass die Messwerte an zwei verschränkten Teilsystemen so stark korreliert sein können, dass es keine klassische Erklärung durch lokale verborgene Variable für dieses Verhalten gibt

Helmut Fink erläutert die Bedeutung dieser Erkenntnis für unser Naturbild und blickt auf die Debatten um die Quantentheorie von den 1930er Jahren bis heute zurück. Anschließend gibt er einen Ausblick auf Anwendungsfelder für die Quantentechnologie. So können verschränkte Quantenzustände als Ressource für hochleistungsfähige Quantencomputer und die Technologie der Quantenverschlüsselung dienen. Auch die Übertragung eines Quantenzustands auf ein anderes System, die sog. Quantenteleportation, nutzt die Eigenschaften der Verschränkung aus.

01.11.2022|

Podcast-Gespräch • Dirk Schulze-Makuch • Komplexes Leben im Universum

Prof. Dr. Dirk Schulze-Makuch (Technische Universität Berlin, Zentrum für Astronomie und Astrophysik, Astrobiology Research Group) im Gespräch mit Franz Klebl: Mit der Entdeckung von fast 5000 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems stellt sich die Frage, ob und wie häufig Leben auf anderen Planeten existiert, insbesondere auch komplexes Leben. Die Analyse dazu kann in der Cosmic-Zoo-Hypothese zusammengefasst werden, die besagt, dass wenn Leben auf einem Planeten entsteht und dieser Planet lange genug habitabel ist, sich letztendlich dort auch komplexes Leben entwickelt – nicht unbedingt Tiere und Pflanzen, aber Organismen, die ähnliche Funktionen und Fähigkeiten haben.

15.10.2022|

Freigeist (55) • Neuronale Anregungen • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Das Verhältnis von Gehirn und Ich-Gefühl, von Neuronenaktivität und mentalen Zuständen, ist zentrales Thema der Philosophie des Geistes. Das jetzt erschienene Buch »Wo sitzt der Geist?« nähert sich diesem Gegenstand mit Beiträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Fächer. Sie zeigen, dass sich die gegenwärtig diskutierten Erklärungen unserer geistigen Fähigkeiten oft nicht auf das Gehirn beschränken, sondern Körper und Umwelt einbeziehen. Helmut Fink, Mitherausgeber des Bandes, stellt in dieser Ausgabe seiner Hör-Kolumne einige vielversprechende Theorieansätze der Hirnforschung vor. Dazu gehört u.a. die Rolle synchroner Entladungen, das Konzept der integrierten Information und der Abgleich eingehender Reize mit Voraussageleistungen des neuronalen Netzwerks.

01.10.2022|

Podcast-Gespräch • Bernd Harder • Augenhöhe (5): Von Nostradamus bis Mühlhiasl – Wie der Angriffskrieg die Unheilspropheten erweckt

Die Prophezeiungen von Nostradamus, Mühlhiasl & Co. faszinieren die Menschen seit Generationen. Was hat es damit auf sich und warum finden sie noch immer so viele Anhänger? Brigitte Winkelmann spricht mit Bernd Harder über das Phänomen der »Unheilspropheten«, ihre Voraussagen und warum Menschen ihnen Glauben schenken. Bernd Harder ist Journalist, Buchautor, Chefreporter beim Magazin »Skeptiker« und betreibt den Blog der »Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften« (GWUP). Er befasst sich seit langem mit Prophezeiungen und hat zahlreiche Sachbücher und Zeitschriftenartikel veröffentlicht.

Weitere Informationen:

  • Vortrag von Bernd Harder zum gleichen Thema im Planetarium Nürnberg.
  • »Factfulness – Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist«, Buch von Hans Rosling et al. beim Ullstein Verlag.
  • Gapminder (bzw. Trendalyzer) ist eine interaktive Web-basierte Software zur Informationsvisualisierung. Sie soll eine auf Fakten beruhende Weltsicht fördern.
15.09.2022|

Freigeist (54) • Humanismus und Sozialarbeit • Helmut Fink im Gespräch mit Hansjörg Albrecht

Hansjörg Albrecht ist Mitglied im Team des Instituts Kortizes und arbeitet heute als Systemischer Familientherapeut in freier Praxis. Zuvor war er lange Zeit bei einem kirchlichen Träger beschäftigt, wo es aufgrund seiner säkularen Weltanschauung zu gravierenden Konflikten kam (vgl. Freigeist 10). Während des Corona-Lockdowns hat Albrecht gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen die Initiative »MitMensch« ins Leben gerufen, die systemische Beratung und soziale Arbeit aus humanistisch-säkularer Position anbietet. Helmut Fink unterhielt sich mit ihm über den Stellenwert der christlichen und säkular-humanistischen Weltanschauung in der Sozialarbeit und über ein weiteres Projekt, die Belebung des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Fürth, dessen Vorsitz Albrecht kürzlich übernommen hat.

01.09.2022|

Podcast-Gespräch • Prof. Dr. Ulrich Schreiber • Die erste Zelle – Neue Erkenntnisse über die Entstehung des Lebens

Während die Entstehung der Vielfalt der Organismen aus ersten einzelligen Vorläufern durch die biologische Evolution nachvollzogen und erklärt werden kann, ist das Zusammenwirken der molekularen Bausteine, die vor vier Milliarden Jahren zu ersten lebenden Zellen geführt haben, eine noch ungelöste Frage. Wo auf der Erde herrschten die optimalen Temperatur- und Druckverhältnisse für diese komplexen Vorgänge? Nach Ansicht von Ulrich Schreiber, Professor für Geologie an der Universität Duisburg-Essen, vollzog sich diese chemische Evolution in wassergefüllten Spalten, welche die junge Erdkruste durchzogen, und es ist ihm gelungen, Teile dieses Prozesses im Labor nachzustellen und damit experimentell zu überprüfen. Im Gespräch, das Kortizes-Teammitglied und Biologe Dr. Franz Klebl am Rande des Exoleben-Symposiums im April 2022 führte, stellt der Geologe sein Modell vor.

15.08.2022|

Freigeist (53) • Ludwig Feuerbach und das Wesen des Christentums • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde, so lautet eine Kernthese des Philosophen Ludwig Feuerbach (1804–1872), dessen Todestag sich am 13. September 2022 zum 150. Mal jährt. Alle Werte und Ideale, die dem Menschen erstrebenswert erscheinen, schreibt der Mensch laut Feuerbach einem imaginären höheren Wesen zu. Feuerbachs Religionskritik liefert bis heute bedeutende Impulse für den säkularen Humanismus und viele seiner Texte gelten als Meilensteine der Philosophiegeschichte. Für die Würdigung seiner Werke engagiert sich die Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft, deren Vorsitzender Helmut Fink ist. In der neuen Ausgabe seiner Hör-Kolumne »Freigeist« führt Fink in Leben und Werk des Denkers ein.

01.08.2022|

Podcast-Gespräch • Dr. Thorsten Benkel & Matthias Meitzler • Augenhöhe (4): Trauerkultur im Wandel

Tod, Trauer und Sterben betreffen uns alle. Unser gesellschaftlicher Umgang mit diesem Themenkomplex unterliegt jedoch starken Wandlungen. Säkularisierung, Individualisierung und Digitalisierung haben auch auf die Ausgestaltung der Trauerkultur einen großen Einfluss. Brigitte Winkelmann spricht mit Dr. Thorsten Benkel und Matthias Meitzler darüber, warum wir trauern, wie sich unser Umgang mit Trauer verändert und welche Rückschlüsse auf den gesellschaftlichen Wandel sich daraus ziehen lassen.

Dr. Thorsten Benkel und Matthias Meitzler sind Soziologen und forschen an der Universität Passau zur Thanatosoziologie. Seit vielen Jahren widmen sie sich den Themen Tod, Trauer und Sterben und sind Autoren und Herausgeber zahlreicher Publikationen. So erschienen 2022 »Körper Kultur Konflikt – Studien zur Thanatosoziologie« im Rombach-Verlag und das Jahrbuch »Tod und Gesellschaft« 2022 im Beltz Verlag. Unter Friedhofssoziologie.de vermitteln sie einen umfassenden Einblick in ihre Arbeit und das Feld der Thanatosoziologie.

15.07.2022|

Podcast-Gespräch • Dr. Falk Stirkat • Der belogene Patient – Von Heilpraktikern, Homöopathen und Scharlatanen

Oft fällt es nicht leicht, sich im Dschungel der medizinischen Angebote zurechtzufinden. Viele Menschen in Deutschland vertrauen bei Gesundheitsproblemen homöopathischen Globuli ohne Wirkstoff und schrecken gleichzeitig vor einer potenziell lebensrettenden Impfung zurück. Als Orientierungshilfe hat der Arzt Falk Stirkat zusammen mit seinem Ko-Autor Lars Bräuer ein Buch verfasst, »Der belogene Patient«. Für den Kortizes-Podcast unterhielt sich Stephan Angene mit ihm über Homöopathie und andere Formen gefährlicher Scheinmedizin, aber auch über die Gründe, warum Menschen überhaupt an unsinnige Behauptungen glauben. Und die beiden diskutierten darüber, was sich im Bildungssystem ändern müsste, um Wissenschaft und kritisches Denken weiter zu verbreiten.

15.06.2022|

Freigeist (51) • Der Zentralrat der Konfessionsfreien am Start • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Deutschland wird zunehmend säkular, die Kirchen verlieren an Bedeutung, und veraltete Privilegien bedürfen dringend einer Anpassung an die Gegenwart – etwa im Hinblick auf Kirchensteuer, Schwangerschaftsabbruch, Aufklärung des Missbrauchsskandals und vieles andere. Für diese Ziele engagiert sich der Zentralrat der Konfessionsfreien (vormals KORSO), der sich im Mai in Berlin der Öffentlichkeit vorstellte. Als Lobbyorganisation vertritt er die Belange der zunehmenden Zahl konfessionsfreier Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Politik, zusammengefasst in seinem Schwerpunktprogramm, der »Säkularen Ampel«. Helmut Fink, der von 2012 bis 2019 KORSO-Vorsitzender war, stellt die politischen Forderungen des Zentralrats vor.

01.06.2022|

Podcast-Gespräch • Nora Pösl • Augenhöhe (3) • Von Homöopathie und Handauflegen zur Hassideologie?

Manchmal sind es nur wenige Mausklicks von „alternativen“ Heilmethoden wie Homöopathie und anthroposophischer Medizin zu Verschwörungserzählungen und rechtem Gedankengut.

Die Bochumer Soziologin Nora Pösl untersucht in ihrer Promotionsarbeit, inwiefern Menschen in den sozialen Netzwerken über die Beschäftigung mit Alternativmedizin in Kontakt mit Verschwörungtheorien und rechtem Gedankengut kommen. Im Gespräch mit Brigitte Winkelmann erläutert sie, mit welchen Methoden sich solche Verbindungswege nachweisen lassen. Und sie gibt einen Ausblick, was ihre Forschungsbefunde für den Umgang einer zunehmend zunehmend radikalisierten und wissenschaftsfeindlichen Gesellschaft mit künftigen Krisen bedeuten können.

15.05.2022|

Freigeist (50) • Als Atheist im Bibel-Museum • Hör-Kolumne von Helmut Fink

In dieser Folge unserer Hör-Kolumne berichtet Helmut Fink von seinem Besuch im neu eröffneten Nürnberger Bibel-Museum. Sein Fazit: Die Ausstellung ist hochwertig gestaltet, didaktisch durchdacht und bietet trotz der erwartungsgemäß einseitigen Darstellung einige Denkanstöße, aus denen auch säkulare Humanisten Gewinn ziehen können, etwa darüber, welche Überzeugungen wir vertreten und wie wir diese begründen.

01.05.2022|

Freigeist (49) • »Die Waffen nieder!« – Bertha von Suttners Leben und Werk • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Heute würde mal sie wohl eine säkulare Humanistin nennen: Bertha von Suttner (1843–1914) war Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Pazifistin und die erste Frau, die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. In dieser Folge seiner Hörkolumne erinnert Helmut Fink an das Leben und Werk einer fortschrittlichen Denkerin, deren Impulse bis heute weiterwirken. Als geborene Gräfin hatte sie einen weiten Weg von den Gesellschaftszwängen ihrer Zeit hin zu zukunftsweisenden Positionen zurückzulegen. Seit kurzem trägt das Bertha-von-Suttner-Studienwerk ihren Namen.

01.04.2022|

Podcast-Gespräch • PD Dr. Martin Seeliger • Augenhöhe (2): Die Soziologie des Gangsta-Rap

Gangsta-Rap ist eines der erfolgreichsten Popmusikgenres. PD Dr. Martin Seeliger beschäftigt sich seit Jahren wissenschaftlich mit dem Phänomen. Brigitte Winkelmann spricht mit ihm über sein neues Buch »Die Soziologie des  Gangsta-Rap – Popkultur als Ausdruck sozialer Konflikte«.  In diesem analysiert er geschickt und detailliert sozialwissenschaftliche Hintergründe und Deutungsrahmen eines Genres, an dem sich die Geister scheiden. Anhand verschiedener sozialwissenschaftlicher Theorien arbeitet er umfangreich heraus, was uns Gangsta-Rap über die Gesellschaft sagen kann.

15.03.2022|

Freigeist (48) • Der Fasching und sein verlorener Sinn • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Fastnacht, Fasching, Karneval: So sehr sich die regionalen Bräuche auch unterscheiden mögen, im Mittelpunkt stehen stets das gemeinsame ausgelassene Feiern und der Spott über die Obrigkeit. In dieser Folge seiner Hör-Kolumne betrachtet Helmut Fink den Ursprung und die religiösen Wurzeln des Faschings und diskutiert seine Funktion vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen. Den Abschluss der Folge bildet eine säkular-humanistische Büttenrede, die zahlreiche Themen aus dem Staat-Kirche-Verhältnis und aus der Religionskritik genregerecht aufgreift.

01.03.2022|

Freigeist (47) • Humanistische Lebenseinstellung – Helmut Fink im Gespräch mit Konstantin Haubner

Konstantin Haubner ist Physiker, säkularer Humanist und engagiert sich im Team von Kortizes. In seinem Masterstudium ist er auf Astrophysik spezialisiert, in der Wissenschaftskommunikation interessieren ihn vor allem die Berührungspunkte zwischen Forschung, Weltanschauung und künstlerischem Schaffen, etwa bei der Musik. Neben seinem Engagement in einer Humanistischen Hochschulgruppe geht es im Gespräch mit Helmut Fink auch um die Frage, wie sich mit dem gesellschaftlichen Wandel auch die Arbeitsfelder für den säkularen Humanismus verändern werden.

01.02.2022|

Podcast-Gespräch • Brigitte Winkelmann • Über die neue Podcast-Rubrik »Augenhöhe«

»Augenhöhe« heißt die neue Podcast-Reihe von Kortizes, in der sich Brigitte Winkelmann mit Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fächer über ihre Forschungen und Arbeitsgebiete unterhält. Dabei interessiert sich die studierte Sozialpädagogin vor allem dafür, wie Menschen miteinander umgehen und warum sie sich so verhalten, wie sie es tun.

Anlässlich des Startes der neuen Reihe unterhält sich Jürgen Hübner mit ihr über die Begeisterung für Wissenschaft und Bildung und über das gute Gefühl, neue Perspektiven zu entdecken und die Welt immer besser zu verstehen.

15.01.2022|

Freigeist (46) • Was ist eine gute Theorie? • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Wissenschaft zeigt Zusammenhänge auf, die uns im Lauf der Zeit ein immer besseres Verständnis der Welt ermöglichen. Durch kontrollierbare Methoden vermittelt sie verlässlichere Erkenntnisse als es etwa Esoterik oder Offenbarungsglaube jemals könnten. Doch wie funktioniert das konkret? Und welche Rolle spielen Theorien und Modelle dabei? In seiner Hör-Kolumne erläutert Helmut Fink bedeutende historische Strömungen der Wissenschaftstheorie und stellt einige prägende Wissenschaftlerpersönlichkeiten samt ihrer Denkansätze vor.

01.01.2022|

Podcast-Gespräch • Dr. Dieter Hölzl • Von Sternen und Menschen – Astronomie für die Öffentlichkeit

Dr. Dieter Hölzl ist Präsident der Astronomischen Gesellschaft in der Metropolregion Nürnberg und führt in der Regiomontanus-Sternwarte eine breite Öffentlichkeit an die Beobachtung des Sternenhimmels heran. Für viele ist dies der erste Kontakt mit der Himmelskunde, denn im Schulunterricht kommt sie bestenfalls am Rande vor. Helmut Fink sprach mit dem engagierten Wissenschaftsvermittler Hölzl über seinen eigenen Weg zur Astronomie, über die Vermittlung dieser Naturwissenschaft an Jugendliche und Erwachsene und über die bedeutende Rolle Frankens in der Astronomiegeschichte.

15.12.2021|

Freigeist (45) • Stille Nacht, neuer Text • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Weihnachten gehört nach wie vor zu den bedeutendsten Festen im Jahr, spiegelt es doch die Sehnsucht nach Licht, Wärme und Verbundenheit wider. Dagegen verbinden immer weniger Menschen diese stimmungsvolle Zeit mit veralteten religiösen Erzählungen. So verlieren auch überlieferte Weihnachtslieder zusehends an Strahlkraft, denn den beliebten Melodien stehen stehen Texte gegenüber, die dem aufgeklärten Verstand kaum mehr vermittelbar sind. Wie das traditionelle Liedgut im Geiste des
säkularen Humanismus erneuert werden kann, zeigt Helmut Fink am Beispiel des beliebtesten deutschen Weihnachtsliedes. Am Ende erklingt die gesungene Neufassung.

01.12.2021|

Podcast-Gespräch • Prof. Dr. Jörg Wolstein • Augenhöhe (1): psychische Erkrankungen in der Hochschule

Beunruhigende Zahlen veröffentlichte der Barmer Arztreport aus dem Jahr 2018: demnach seien 17 % der Studierenden von einer psychischen Diagnose betroffen. Brigitte Winkelmann sprich mit Prof. Dr. Jörg Wolstein über die Situation und Unterstützungsmöglichkeiten für psychisch erkrankte Studierende und sein diesbezügliches Engagement im System Hochschule. Prof. Dr. Wolstein ist Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie. Seit 2007 hat er die Professur für Psychopathologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg inne und ist dort auch Behindertenbeauftragter. 2018 erhielt er für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement im Bereich Gesundheit und Pflege die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege.

15.11.2021|

Freigeist (44) • Das Böckenförde-Diktum • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Der moderne säkulare Staat beruhe auf Voraussetzungen, die er selbst nicht schaffen kann. Er sei vielmehr abhängig von der inneren Einstellung der Staatsbürger, etwa ihrer religiösen Überzeugung. Seit der Rechtsphilosoph Ernst-Wolfgang Böckenförde 1964 mit dieser These an die Öffentlichkeit trat, ist das Böckenförde-Diktum Gegenstand engagierter Debatten sowohl von christlicher als auch von säkularer Seite. In dieser Folge seiner Hörkolumne betrachtet Helmut Fink das Böckenförde-Diktum vor dem Hintergrund seiner Entstehungszeit und stellt exemplarisch verschiedene Einschätzungen aus säkular-humanistischer Sicht vor.

01.11.2021|

Podcast-Gespräch • Pia Lamberty • True Facts – Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft

Der Glaube an Verschwörungserzählungen war bereits vor Corona weit verbreitet. So glaubte Studien zufolge im Jahr 2019 etwa ein Drittel der Bevölkerung, dass Politikerinnen und Politiker nur Marionetten von dahinter agierenden Mächten seien. Im Verlauf der Pandemie erreichte das Thema dann eine breite Öffentlichkeit. Warum Menschen an Verschwörungen glauben und welche Konsequenzen diese Ideologie mit sich bringt, darüber unterhält sich Brigitte Winkelmann mit der Psychologin und Autorin Pia Lamberty.

15.10.2021|

Freigeist (43) • Humanismus im säkularen Staat • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Sollte der säkulare Humanismus die ganze Gesellschaft ansprechen oder ausschließlich im Interesse der eigenen Klientel handeln? Mit der Weiterentwicklung des KORSO zum „Zentralrat der Konfessionsfreien“ als Lobbyorganisation hat diese Frage an Bedeutung gewonnen. In der aktuellen Folge seiner Hör-Kolumne diskutiert Helmut Fink drei mögliche Teilantworten und richtet den Blick auf die bedeutende Rolle, die humanistischen Stimmen bei gesellschaftlichen Wertedebatten zukommt, etwa zu Themen wie Schwangerschaftsabbruch und Selbstbestimmung am Lebensende.

01.10.2021|

Freigeist (42) • Helmut Fink im Gespräch mit Bodo Wartke

Humanismus – das schließt für den bekannten Klavierkabarettisten Bodo Wartke auch Werte aus den Religionen ein. Er kennt das Gemeinschaftsgefühl auf Kirchentagen, fordert jedoch in seinen Liedern ein Update der „heiligen Bücher“, prangert den Missbrauchskandal mit deutlichen Worten an und positioniert sich gegen die moralische Überheblichkeit mancher Kirchenfürsten.

In der aktuellen Folge seiner Hörkolumne wirft Helmut Fink gemeinsam mit dem Künstler einen kritischen Blick auf die Glaubensgemeinschaften und erörtert, auf welche Weise klassische Texte aus Religion, Weltliteratur und Naturwissenschaft in Gestalt zeitgemäßer Lieder ein breites Publikum erreichen können.

01.09.2021|

Freigeist (41) • Quo Vadis Catholica? • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Missbrauchsskandal, Finanzskandal, Reformstau – Die katholischen Priester und Bischöfe stehen vor einem Berg von Problemen. Viele Gläubige sind unzufrieden mit »ihrer« Kirche, wünschen sich mehr Mitsprache und eine Abkehr von überholten Positionen zu Fragen wie Ehe, Zölibat oder Ökumene. Doch bei den Kirchenoberen stoßen sie auf taube Ohren. Warum diese Haltung tief im Selbstverständnis der Bischöfe verwurzelt ist, erläutert Helmut Fink in dieser Folge seiner Hörkolumne »Freigeist«.

01.08.2021|

Podcast-Gespräch • Prof. Dr. John-Dylan Haynes – Fenster ins Gehirn: Wie unsere Gedanken entstehen und wie man sie lesen kann

Moderne Verfahren erlauben es heute, durch bildgebende Verfahren die Hirnaktivität sichtbar zu machen und bestimmte Aktivitätsmuster einzelnen Gedanken zuzuordnen. Kann man also bald unsere geheimsten Wünsche und Empfindungen auslesen oder sogar manipulieren? Werden neuartige Lügendetektoren bei der Überführung von Straftätern helfen? Und lässt sich das Bewusstsein eines Menschen über den Tod hinaus auf einer Festplatte speichern?

Die Fortschritte der Hirnforschung befeuern Zukunftsvisionen und Sorgen gleichermaßen. Mit beidem setzt sich der Psychologe und Hirnforscher John-Dylan Haynes von der Berliner Charité auseinander. Im Gespräch mit Helmut Fink gibt Haynes einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung, diskutiert die Grenzen des Machbaren und warnt vor überzogenen Versprechungen.

15.07.2021|

Freigeist (40) • Humanistische Lebenseinstellung • Helmut Fink im Gespräch mit Eva Witten

Die Humanistin und Künstlerin Eva Witten hat den »Düsseldorfer Aufklärungsdienst« (DA!) mitbegründet, der die Kulturszene der Landeshauptstadt seit über zehn Jahren mit Aktionen und Vorträgen zu wissenschaftlichen und säkularen Themen bereichert. In dieser Folge der Hörkolumne »Freigeist« unterhält sich Helmut Fink mit ihr über die Rolle von wissenschaftlichen Erkenntnissen als Voraussetzung für weltanschauliche Aufklärung und darüber, wie der DA! diesen Inhalten mit künstlerischem Knowhow die gebührende Aufmerksamkeit verschafft.

01.07.2021|

Podcast-Gespräch • Dr. Theobald Fuchs • Die Zukunft der Vergangenheit: Technikvorhersagen vor 50 Jahren und was daraus wurde

Autos mit Atomantrieb, Städte auf dem Mond und Kolonien am Meeresgrund: so stellte man sich in den 50er, 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts die technische Zukunft vor. Aus heutiger Sicht waren diese Visionen naiv und ein wenig größenwahnsinnig, sagt Physiker und Buchautor Dr. Theobald Fuchs. Im Gespräch mit Brynja Adam-Radmanic erläutert er, was heutige Generationen aus diesen Fehlern für die Zukunftsplanung lernen können.

15.02.2021|
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