Podcast-Gespräch • Christine Mohr • Der Reiz des Unmöglichen

Der Mensch glaubt an alles Mögliche. Häufig diskutiert werden paranormale Phänomene, sowohl von jenen, die dran glauben, als auch von jenen, die diese anzweifeln. In der psychologischen Forschung wurden Merkmale identifiziert, die mit paranormalem Glauben assoziiert sind. Christine Mohr, Professorin für Kognitive Psychologie an der Universität Lausanne in der Schweiz, konnte mit ihrer Arbeitsgruppe z.B. zeigen, dass paranormaler Glaube mit einer ausgeprägten Assoziationsbreitschaft einhergeht. Eine solche Assoziationsbreitschaft mag paranormalen Glauben fördern oder umgekehrt, paranormaler Glaube mag eine solche Assoziationsbereitschaft fördern. Was sind die Gründe und Ursachen dafür, dass manche Menschen irrational sind und paranormale Phänomene, Esoterik oder Verschwörungstheorien für wahr oder real halten? Ist das schädlich? Darüber redet sie mit Stephan Angene vom Kortizes-Team.

15.10.2024|

Podcast-Gespräch • Prof. Dr. Carel van Schaik • Augenhöhe (17): Die Wahrheit über Eva

Die Ungleichheit von Männern und Frauen wurde erfunden – sie ist keine natürliche Determinante. Die gute Nachricht: Was erfunden wurde, kann auch wieder verworfen werden. Das konnten die letzten 200 Jahre anschaulich zeigen. Wir sind auf einem guten Weg. Aber wie kam es überhaupt dazu, dass sich die erfundene Ungleichheit zwischen den Geschlechtern über einen so langen Zeitraum hartnäckig hielt, sich in unser Denken und Handeln einschrieb und uns noch immer beeinflusst? Denn die anthropologischen Daten zeigen: Die meiste Zeit über waren wir Menschen egalitär, prosozial und vor allem gegenseitig voneinander abhängig. Was ging dann schief? Wie wurde unser natürlicher Standard kulturell überformt? Brigitte Winkelmann sprach mit Carel van Schaik über unsere naturgegebene Standardeinstellung und warum wir vor 10.000 Jahren damit begannen, uns entgegen dieser zu verhalten.
In ihrem Buch »Die Wahrheit über Eva: Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern« spüren der Anthropologe Carel van Schaik und der Historiker Kai Michel gemeinsam der Evolution und dem patriarchalen Grundprinzip, der Patrix, nach. Carel van Schaik ist Verhaltensforscher und Evolutionsbiologe. Er erforscht die Wurzeln der menschlichen Kultur und Intelligenz bei Menschenaffen. Er war Professor an der Duke University in den USA und Professor für biologische Anthropologie an der Universität Zürich. Er ist korrespondierendes Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften und Fellow der Max-Planck-Gesellschaft.

Shownotes:
Gemeinsame Bücher mit Kai Michel:
Das Tagebuch der Menschheit
Die Wahrheit über Eva: Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern
Die Evolution der Gewalt – Warum wir Frieden wollen, aber Kriege führen. Eine Menschheitsgeschichte

 

 

15.09.2024|

Freigeist (73) • »Glaube braucht Vernunft« – und umgekehrt? • Hör-Kolumne von Helmut Fink

»Glaube braucht Vernunft«, unter diesem Titel hat der CDU-Politiker und ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert 2023 einen Beitrag zur gesellschaftlichen Wertedebatte aus katholischer Sicht vorgelegt. Helmut Fink kommt in seiner Hörkolumne zu einer kritischen Würdigung des Büchleins. Ohne den intellektuellen Gehalt von Lammerts Argumentation zu verkennen, richtet er den säkular-humanistischen Blick auf dessen – vom Glauben geprägte – Prämisse, die Religion als unabdingbare Basis für ethische Werte und speziell das Christentum als Wertebasis des Grundgesetzes zu betrachten. Diese fragwürdige Annahme ist in der Gesellschaft weit verbreitet. Säkularen Humanisten empfiehlt Helmut Fink als Antwort, Glaubensversuchungen aus der Mitte des Menschlichen heraus zu begegnen, Gegenargumente gelassen vorzutragen und den Dialog im politischen Raum zu suchen.

01.08.2024|

Podcast-Gespräch • PD Dr. Andreas Edmüller • Augenhöhe (16): »Wie werde ich Verschwörungsgauner?«

Nachdem es im früheren Gespräch »Augenhöhe (09)« im Mai 2023 darum ging, das Feld der Verschwörungstheorien zu sichten und zu analysieren, liegt der Fokus dieser Folge auf dem Business der Verschwörungsgauner. Welche Unternehmensstrategie, Produkte und Narrative sind essentiell, um sich auf dem bunten Markt der Verschwörungen zu behaupten? Wie zieht man das Geschäft erfolgreich auf und vermeidet es, verklagt zu werden? Brigitte Winkelmann ließ sich zu diesen Fragen von PD Dr. Andreas Edmüller beraten und inspirieren. Andreas Edmüller kennt sich aus, denn er hat ein zweibändiges Werk zum Thema verfasst, nach »Band 1: Verschwörungsspinner oder seriöser Aufklärer?« schrieb er gemeinsam mit Judith Faessler »Band 2: Verschwörungstheorien als Waffe«.

Andreas Edmüller hat in München und Oxford Philosophie, Logik/Wissenschaftstheorie und Linguistik studiert. Seit seiner Habilitation 1996 ist er als Privatdozent für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig. Er interessierte sich vor allem für die Moral-, Rechts- und Staatsphilosophie.

Shownotes:
• Andreas Edmüllers Website »Dossier Verschwörungstheorie«
• Sein Blog: Blog.projekt-philosophie.de
• Andreas Edmüller ist Mitglied bei »Sokrates«– Ein Forum kritischer Rationalisten e.V.«

15.07.2024|

Aufgeklärt Staunen mit Frajo (4) • Selbst der stärkste Trost ist nur wie Muckefuck • Franz Josef Wetz

In dieser Podcast-Folge befasst sich der Philosoph Franz Josef Wetz mit der Rolle des Trostes als Antwort auf Schicksalsschläge. Gute Gespräche, Freundschaften, Musik oder Literatur helfen, das Unabänderliche zu ertragen. Doch es gibt auch die leeren Vertröstungen aufs Himmelreich, die Hilfesuchenden eine tatsächliche Lösung ihrer Probleme vorenthalten. Aber was hat dieses ernste Lebensthema mit Muckefuck zu tun? Auf der Suche nach einer Antwort geht es um die Kunst, die Unbeständigkeit alles Menschlichen zu ertragen. Und um ein Kaffee-Surrogat, das dem Original dennoch nicht ebenbürtig ist.

01.07.2024|

Podcast-Gespräch • Ricarda Hinz • Augenhöhe (15): Begehbares Wissen – Die Evolutionswege

Wie wurden wir, was wir sind? Vor 4.100 Millionen Jahren begann das Leben auf unserer Erde – eine unvorstellbare Zeitspanne. Die Evolutionswege haben sich das Ziel gesetzt, den Prozess des Lebens und unsere evolutionäre Geschichte anschaulich erfahr- und begehbar zu machen – teils gegen den Widerstand von religiösen Gruppen. Ricarda Hinz engagiert sich beim Düsseldorfer Aufklärungsdienst für den dortigen, 2020 eröffneten, Evolutionsweg. Im Gespräch mit Brigitte Winkelmann berichtet sie von der Entwicklung und den Zielen des Projekts, aber auch von Widerständen, mit denen die Initiatoren immer wieder konfrontiert werden. Und natürlich sprechen die beiden auch über die Motivationsquellen, die Ricarda Hinz‘ leidenschaftliches Engagement für den evolutionären Humanismus prägen.

15.05.2024|

Podcast-Gespräch • Susanne Schröter • Im Namen des Islam – Wie radikalislamische Gruppierungen unsere Gesellschaft bedrohen

»Die muslimische Welt befindet sich in einem Kulturkampf«, sagt die Islamkennerin Susanne Schröter, Professorin für Ethnologie an der Frankfurter Goethe-Universität und Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums »Globaler Islam«. Mit ihr spricht Helmut Fink über das Erstarken des Islamismus weltweit, über den wachsenden Einfluss islamistischer Gruppen in Deutschland und das mangelnde Problembewusstsein von Politik und Gesellschaft.
So attestiert Schröter auch der Mehrheit in ihrem Fachgebiet einen naiven Exotismus, der sich zum Sprachrohr der Fundamentalisten mache und auch nicht vor Mobbing zurückschrecke. In diesem Zusammenhang kommt auch das Phänomen Wokeness zur Sprache, worunter sie die überzogene, selektive Sensibilität für bestimmte Opfergruppen versteht – etwa, wenn woke Aktivisten gemeinsam mit islamistischen Gruppen gegen Israel demonstrieren.

15.04.2024|

Aufgeklärt Staunen mit Frajo (1) • Der Sinn des Lebens ist wie Gemüse • Franz Josef Wetz

In der ersten Folge seines neuen Podcast-Formats widmet sich der Philosoph Franz Josef Wetz der grundlegenden Frage nach dem Lebenssinn. Sie stellt sich oft durch Konfrontation mit Krankheit, Tod oder anderen Schicksalsschlägen, die das Leben aus der gewohnten Bahn werfen und eine mentale Neuausrichtung erfordern. Doch immer mehr Menschen können mit der Vorstellung eines allumfassenden Sinns, wie ihn etwa die Kirchen propagieren, nichts mehr anfangen. Im Lichte enttäuschter Sinnerwartung erscheint das Leben defizitär und sinn-los. Franz Josef Wetz empfiehlt anstelle solch überzogener Sinnerwartungen eine »Sinndiät«, eine Abkehr von der vergeblichen Suche nach großen Antworten auf die letzten Fragen. Stattdessen plädiert er für eine alltagstaugliche Alternative. Nur, was hat das alles mit Gemüse zu tun?

01.01.2024|

Freigeist (67) • Der Zentralrat der Konfessionsfreien • Helmut Fink im Gespräch mit Philipp Möller

Philipp Möller ist seit März 2022 Vorsitzender des Zentralrats der Konfessionsfreien, der sich als NGO für säkulare Politik in Deutschland einsetzt. Im Gespräch mit Helmut Fink blickt Möller zurück auf die Anfänge des Projektes und zieht eine erste Zwischenbilanz. Bis das Verfassungsgebot der weltanschaulichen Neutralität vollständig umgesetzt ist, seien freilich noch viele dicke, aber morsche Bretter zu bohren. Dazu zählen die Ersetzung des konfessionellen  Religionsunterrichts durch Philosophie-Unterricht für alle, eine faire Ablösung der historischen Staatsleistungen an die Kirchen und die Abschaffung des staatlichen Kirchensteuereinzugs. Auch strategische Differenzen innerhalb des säkularen Spektrums, etwa bei KdöR-Status und humanistischer Lebenskunde, werden angesprochen.

01.10.2023|

Freigeist (63) • Skeptisches Denken heute – Gespräch mit Rainer Rosenzweig • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Die Förderung skeptischen Denkens ist eine dauerhafte Herausforderung, der sich die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) seit 36 Jahren stellt. Fast so lange engagiert sich auch Dr. Rainer Rosenzweig als aktives Mitglied der GWUP. In dieser Podcastfolge spricht Helmut Fink mit ihm über frühere und heutige Themen der Skeptikerszene, über Prüfverfahren und Evidenzkriterien, über Universalitätsvorbehalte und Zuständigkeitsgrenzen. Neben klassischen Tätigkeitsfeldern der GWUP wie Esoterik und Homöopathie kommen dabei auch die differenziert zu betrachtenden Bereiche Religion und Politik in den Blick.

01.06.2023|

Podcast-Gespräch • Katharina Nocun • Augenhöhe (8): Gefährlicher Glaube – Die radikale Gedankenwelt der Esoterik

Manche Menschen glauben an Irrationales – schon immer und vielleicht für immer. Wo ist das Problem? Katharina Nocun beschreibt in ihrem aktuellen Buch »Gefährlicher Glaube« (mit Koautorin Pia Lamberty) die radikale Gedankenwelt der Esoterik und zeigt auf, dass ein solches Gedankensystem nicht immer harmlos ist, sondern einen Einstieg in den Ausstieg aus der Rationalität bedeuten kann. Gerade bei Gesundheitsthemen kann esoterisches Denken großen Schaden verursachen. Zudem transportieren esoterische Glaubenssysteme oft eine menschenfeindliche Botschaft – so freundlich und positiv sie auch daherkommen. Über die problematischen Aspekte der Esoterik sprach Brigitte Winkelmann mit Katharina Nocun.

Katharina Nocun hat Politik- und Wirtschaftswissenschaften studiert und ist Bürgerrechtlerin sowie Publizistin. Die Bloggerin und Podcasterin hat sich gemeinsam mit Pia Lamberty in drei Büchern mit den Gefahren von Verschwörungsdenken und Esoterik auseinandergesetzt.

Shownotes:

15.03.2023|

Freigeist (53) • Ludwig Feuerbach und das Wesen des Christentums • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde, so lautet eine Kernthese des Philosophen Ludwig Feuerbach (1804–1872), dessen Todestag sich am 13. September 2022 zum 150. Mal jährt. Alle Werte und Ideale, die dem Menschen erstrebenswert erscheinen, schreibt der Mensch laut Feuerbach einem imaginären höheren Wesen zu. Feuerbachs Religionskritik liefert bis heute bedeutende Impulse für den säkularen Humanismus und viele seiner Texte gelten als Meilensteine der Philosophiegeschichte. Für die Würdigung seiner Werke engagiert sich die Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft, deren Vorsitzender Helmut Fink ist. In der neuen Ausgabe seiner Hör-Kolumne »Freigeist« führt Fink in Leben und Werk des Denkers ein.

01.08.2022|

Podcast-Gespräch • Dr. Thorsten Benkel & Matthias Meitzler • Augenhöhe (4): Trauerkultur im Wandel

Tod, Trauer und Sterben betreffen uns alle. Unser gesellschaftlicher Umgang mit diesem Themenkomplex unterliegt jedoch starken Wandlungen. Säkularisierung, Individualisierung und Digitalisierung haben auch auf die Ausgestaltung der Trauerkultur einen großen Einfluss. Brigitte Winkelmann spricht mit Dr. Thorsten Benkel und Matthias Meitzler darüber, warum wir trauern, wie sich unser Umgang mit Trauer verändert und welche Rückschlüsse auf den gesellschaftlichen Wandel sich daraus ziehen lassen.

Dr. Thorsten Benkel und Matthias Meitzler sind Soziologen und forschen an der Universität Passau zur Thanatosoziologie. Seit vielen Jahren widmen sie sich den Themen Tod, Trauer und Sterben und sind Autoren und Herausgeber zahlreicher Publikationen. So erschienen 2022 »Körper Kultur Konflikt – Studien zur Thanatosoziologie« im Rombach-Verlag und das Jahrbuch »Tod und Gesellschaft« 2022 im Beltz Verlag. Unter Friedhofssoziologie.de vermitteln sie einen umfassenden Einblick in ihre Arbeit und das Feld der Thanatosoziologie.

15.07.2022|

Freigeist (52) • John Stuart Mill und die Nützlichkeit der Religion • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Kann sich religiöser Glaube positiv auf die Gesellschaft und das Individuum auswirken? Die Antwort des britischen Philosophen John Stuart Mill Mitte des 19. Jahrhunderts mutet aus Sicht des säkularen Humanismus geradezu modern an: Wenn eine Religion moralische Werte vermittelt, nützt sie sowohl der Gesellschaft als auch dem Einzelnen. Doch dieser positive Einfluss ist Mill zufolge nicht allein an den Glauben gebunden. Andere, säkulare Weltanschauungen können gleichermaßen als Orientierung in Fragen der Moral dienen – und zwar ohne den Verstand zu verbiegen.

In dieser Folge seiner Hör-Kolumne stellt Helmut Fink die Überlegungen John Stuart Mills vor und vermittelt einen Überblick über Leben und Werk des Philosophen.

01.07.2022|

Freigeist (51) • Der Zentralrat der Konfessionsfreien am Start • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Deutschland wird zunehmend säkular, die Kirchen verlieren an Bedeutung, und veraltete Privilegien bedürfen dringend einer Anpassung an die Gegenwart – etwa im Hinblick auf Kirchensteuer, Schwangerschaftsabbruch, Aufklärung des Missbrauchsskandals und vieles andere. Für diese Ziele engagiert sich der Zentralrat der Konfessionsfreien (vormals KORSO), der sich im Mai in Berlin der Öffentlichkeit vorstellte. Als Lobbyorganisation vertritt er die Belange der zunehmenden Zahl konfessionsfreier Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Politik, zusammengefasst in seinem Schwerpunktprogramm, der »Säkularen Ampel«. Helmut Fink, der von 2012 bis 2019 KORSO-Vorsitzender war, stellt die politischen Forderungen des Zentralrats vor.

01.06.2022|

Freigeist (48) • Der Fasching und sein verlorener Sinn • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Fastnacht, Fasching, Karneval: So sehr sich die regionalen Bräuche auch unterscheiden mögen, im Mittelpunkt stehen stets das gemeinsame ausgelassene Feiern und der Spott über die Obrigkeit. In dieser Folge seiner Hör-Kolumne betrachtet Helmut Fink den Ursprung und die religiösen Wurzeln des Faschings und diskutiert seine Funktion vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen. Den Abschluss der Folge bildet eine säkular-humanistische Büttenrede, die zahlreiche Themen aus dem Staat-Kirche-Verhältnis und aus der Religionskritik genregerecht aufgreift.

01.03.2022|

Freigeist (47) • Humanistische Lebenseinstellung – Helmut Fink im Gespräch mit Konstantin Haubner

Konstantin Haubner ist Physiker, säkularer Humanist und engagiert sich im Team von Kortizes. In seinem Masterstudium ist er auf Astrophysik spezialisiert, in der Wissenschaftskommunikation interessieren ihn vor allem die Berührungspunkte zwischen Forschung, Weltanschauung und künstlerischem Schaffen, etwa bei der Musik. Neben seinem Engagement in einer Humanistischen Hochschulgruppe geht es im Gespräch mit Helmut Fink auch um die Frage, wie sich mit dem gesellschaftlichen Wandel auch die Arbeitsfelder für den säkularen Humanismus verändern werden.

01.02.2022|

Freigeist (45) • Stille Nacht, neuer Text • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Weihnachten gehört nach wie vor zu den bedeutendsten Festen im Jahr, spiegelt es doch die Sehnsucht nach Licht, Wärme und Verbundenheit wider. Dagegen verbinden immer weniger Menschen diese stimmungsvolle Zeit mit veralteten religiösen Erzählungen. So verlieren auch überlieferte Weihnachtslieder zusehends an Strahlkraft, denn den beliebten Melodien stehen stehen Texte gegenüber, die dem aufgeklärten Verstand kaum mehr vermittelbar sind. Wie das traditionelle Liedgut im Geiste des
säkularen Humanismus erneuert werden kann, zeigt Helmut Fink am Beispiel des beliebtesten deutschen Weihnachtsliedes. Am Ende erklingt die gesungene Neufassung.

01.12.2021|

Freigeist (44) • Das Böckenförde-Diktum • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Der moderne säkulare Staat beruhe auf Voraussetzungen, die er selbst nicht schaffen kann. Er sei vielmehr abhängig von der inneren Einstellung der Staatsbürger, etwa ihrer religiösen Überzeugung. Seit der Rechtsphilosoph Ernst-Wolfgang Böckenförde 1964 mit dieser These an die Öffentlichkeit trat, ist das Böckenförde-Diktum Gegenstand engagierter Debatten sowohl von christlicher als auch von säkularer Seite. In dieser Folge seiner Hörkolumne betrachtet Helmut Fink das Böckenförde-Diktum vor dem Hintergrund seiner Entstehungszeit und stellt exemplarisch verschiedene Einschätzungen aus säkular-humanistischer Sicht vor.

01.11.2021|

Freigeist (43) • Humanismus im säkularen Staat • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Sollte der säkulare Humanismus die ganze Gesellschaft ansprechen oder ausschließlich im Interesse der eigenen Klientel handeln? Mit der Weiterentwicklung des KORSO zum „Zentralrat der Konfessionsfreien“ als Lobbyorganisation hat diese Frage an Bedeutung gewonnen. In der aktuellen Folge seiner Hör-Kolumne diskutiert Helmut Fink drei mögliche Teilantworten und richtet den Blick auf die bedeutende Rolle, die humanistischen Stimmen bei gesellschaftlichen Wertedebatten zukommt, etwa zu Themen wie Schwangerschaftsabbruch und Selbstbestimmung am Lebensende.

01.10.2021|

Freigeist (42) • Helmut Fink im Gespräch mit Bodo Wartke

Humanismus – das schließt für den bekannten Klavierkabarettisten Bodo Wartke auch Werte aus den Religionen ein. Er kennt das Gemeinschaftsgefühl auf Kirchentagen, fordert jedoch in seinen Liedern ein Update der „heiligen Bücher“, prangert den Missbrauchskandal mit deutlichen Worten an und positioniert sich gegen die moralische Überheblichkeit mancher Kirchenfürsten.

In der aktuellen Folge seiner Hörkolumne wirft Helmut Fink gemeinsam mit dem Künstler einen kritischen Blick auf die Glaubensgemeinschaften und erörtert, auf welche Weise klassische Texte aus Religion, Weltliteratur und Naturwissenschaft in Gestalt zeitgemäßer Lieder ein breites Publikum erreichen können.

01.09.2021|

Freigeist (38) • Helmut Fink im Gespräch mit Joachim Kahl zu seinem 80. Geburtstag

Am 12. Mai 2021 feiert der freigeistige Philosoph, Vortragsredner und Buchautor Joachim Kahl seinen 80. Geburtstag. Zunächst hatte er Theologie studiert, war jedoch schon zur Zeit seiner Promotion zum »inneren Atheisten« geworden, wie er selbst sagt. Später widmete sich Kahl der Philosophie, wurde zu einem Wegbereiter des säkularen Humanismus und war auch als Redner bei humanistischen Lebensfeiern tätig.

Im Gespräch mit Helmut Fink lässt der Jubilar seinen weltanschaulichen Werdegang Revue passieren. Dabei umreißt er auch seine Vorstellung von einer Humanität ohne Gott, in der Rituale, Gemeinschaft und humanistische Spiritualität den Menschen auf seinem Lebensweg bis zum Schluss begleiten.

01.05.2021|

Freigeist (36) • Christliche und humanistische Überzeugungen im Dialog • Helmut Fink vs. Jörg Breu

Wie glaubwürdig sind die zentralen Aussagen des Christentums? Welche Geltungsansprüche für Glaubensaussagen oder weltanschauliche Aussagen überhaupt lassen sich im Gefolge von Aufklärung und wissenschaftlicher Erkenntnis noch vertreten? Und wie können humanistische Grundwerte in der weltanschaulich pluralen Gesellschaft der Gegenwart Geltung erlangen? Über diese Fragen diskutieren Helmut Fink, Leiter der Akademie für säkularen Humanismus, und der Theologe Jörg Breu, Dekan des Donaudekanats Regensburg.

01.03.2021|

Podcast-Gespräch • Burger Voss • Ausgeglaubt! Warum Atheisten für die Gesellschaft wertvoll sind

Atheistinnen und Atheisten sind wertvoll für die Gesellschaft, schreibt der Naturwissenschaftler und säkulare Aktivist Burger Voss in seinem Buch »Ausgeglaubt« (Tectum Verlag 2018). Indem sie Normen in Frage stellen, etwa bei den Debatten um die Beschneidung von Kindern oder um die Sterbehilfe, wirken sie als gesellschaftliches Korrektiv. Im Gespräch mit Helmut Fink erörtert Burger Voss, welche Rolle Religion und weltanschaulich verstandener Humanismus als Trostspender und Orientierungshilfe fürs Leben einnehmen können.

15.01.2021|

Freigeist (27) • Religiöse Bildung im Wettstreit der Ideen • Hörkolumne von Helmut Fink

In dieser Folge seiner Hör-Kolumne weist Helmut Fink auf bedenkliche Aspekte in der Strategie hin, mit der die evangelischen Kirche ihrem Bedeutungsverlust in der Gesellschaft entgegentreten will. Laut einer EKD-Schrift über den Umgang evangelischer Bildungsarbeit mit Konfessionsfreien (»Konfessionslosen«) soll auch in Bereiche bisheriger weltanschaulicher Neutralität hinein gewirkt werden. Vor allem für Schule und Anstaltsseelsorge ruft Fink die säkular-humanistische Szene zur Wachsamkeit auf. Angesichts der negativen Religionsfreiheit gelte es Konfessionsfreie vor möglicher christlicher Vereinnahmung zu schützen. Den Wunsch mit seinem Angebot sichtbar zu sein für Menschen auf der Suche nach weltanschaulicher Orientierung, findet Fink jedoch legitim. Auch die Botschaft des säkularen Humanismus’ brauche Sichtbarkeit. Sie sei dann überzeugender als das Evangelium.

01.06.2020|

Freigeist (25) • Die Pest und der Fortschritt • Hör-Kolumne von Helmut Fink

In diesen besorgniserregenden Zeiten der Ausbreitung des Corona-Virus beleuchtet Helmut Fink weltanschauliche Aspekte unseres Umgang mit Infektionskrankheiten, erinnert an historische Pandemien und die Hilflosigkeit historischer religiöser Deutungen, aber auch daran, wie entscheidend rationales Denken und wissenschaftliche Methodik dabei waren Krankheiten wie Pest, Tuberkulose oder Malaria die Macht über menschliches Leben zu nehmen. Er erklärt, warum manchmal auch falsche Theorien zu Maßnahmen führte, das die Ausbreitung von Epidemien begrenzte, dass diese Seuchen aber erst durch den Erkenntnisfortschritt der biomedizinischen Forschung beherrschbar wurden. Fink plädiert eindringlich für das Wachhalten dieser Erinnerung und die Wertschätzung von Wissenschaft und Aufklärung.

01.04.2020|

Freigeist (16) • Humanistische Lebenseinstellung • Helmut Fink im Gespräch mit Jürgen Hübner

Im Gespräch mit Helmut Fink erzählt der Produzent des Kortizes-Podcasts Jürgen Hübner in dieser Folge, wie er zu einer naturalistisch-humanistischen Lebenseinstellung fand und warum er bei Kortizes aktiv ist. Die beiden sprechen über frühe Faszination für die Naturwissenschaften, über prägende TV-Sendungen und über die ersten Bücher, die Hübner zeigten, dass er nicht der einzige »religiös Unmusikalische« ist. Er erklärt, für welche kirchlichen Riten ihm persönlich eine säkulare Alternative wichtig ist und wie er zur umstrittenen Frage der Kirchenprivilegien steht. Auch spricht er darüber, warum er die Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und davon, wie sie gewonnen werden, so wertvoll findet.

01.07.2019|

Freigeist (11) • Freier Wille, Seele, Moral: Harmlose Begriffe? • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Wie gehen wir in einer säkularen Gesellschaft mit Begriffen um, die einen religiösen Hintergrund haben? Wann ist eine Transformation der Begriffe möglich und sinnvoll? Und wann ist es besser, sie ganz zu vermeiden und durch andere zu ersetzen? Helmut Fink zeigt an Beispielen wie der Willensfreiheit, dass wir für diese Entscheidung einen Blick auf die Konzepte hinter den Begriffen werfen müssen. So kann etwa der Wille nie frei von materiellen Bedingungen sein,
sehr wohl aber von Zwang und Zufall. Auch für »Gut und Böse«, »Seele« und »Moral« sei zu prüfen, ob es einen Begriffsinhalt gibt, der kompatibel mit einem aufgeklärten, rationalen Weltbild ist. Fink warnt am Ende aber vor einer Überdehnung des Versuchs, lieb gewonnene Begriffe zu erhalten.

01.02.2019|

Freigeist (7) • Biologie und Politik • Hör-Kolumne von Helmut Fink • Zu Gast: Brynja Adam-Radmanic

Helmut Fink im Gespräch mit Biologie-Bloggerin und Kortizes-Kollegin Brynja Adam-Radmanic über die Rolle biologischer Erkenntnisse für Gesellschaft und Politik. Trotz der Erkenntnisse der Evolutionsbiologie hat es lange gedauert bis sich so viele Menschen ganz selbstverständlich als Produkte der Erdgeschichte sehen konnten. Adam-Radmanic macht darauf aufmerksam, dass nicht nur Religionen Überzeugungen hervorbringen, an denen trotz wissenschaftlich anderer Erkenntnisse lange festgehalten wird. Auch aus politischen Überzeugungen heraus bleiben Menschen gerne bei Tatsachenbehauptungen, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Die Gründe dafür liegen für Adam-Radmanic oft im Moralischen. Als Ursache der Ablehnung der Gentechnik etwa sieht sie die moralische Überhöhung von Natürlichkeit in der grünen Bewegung. Nach ihrer Beobachtung ergibt sich die Annahme, Gentechnik sei gefährlich, allein aus dem Empfinden, dass der Eingriff unmoralisch sei. Sie fordert, dass sich jede politische Richtung einer empirischen Überprüfung von Aussagen stellt, die aus ihren Werten heraus für wahr gehalten werden. Die Naturwissenschaft kann nicht helfen, die zugrunde liegenden moralischen Fragen zu klären. Aber die daraus gefolgerten biologischen Tatsachenbehauptungen kann und muss sie überprüfen.

01.10.2018|

Podcast-Gespräch • Philipp Möller • Gottlos glücklich – Politik ohne Weihrauch

Hansjörg Albrecht im Gespräch mit Philipp Möller: Wie ist Söders Vorschlag zu sehen, in jede Amtsstube ein Kreuz zu hängen? Welche Parallelen gibt es zu den Angriffen auf das Neutralitätsgesetz in Berlin? Wie gut ist der Säkularlobbyismus als Gegenkraft aufgestellt? Über welche Personen fand Möller in die humanistische Szene? Welche Aufgabe sieht er für sich selbst? Woher kommt seine fröhliche Respektlosigkeit gegenüber Autoritäten? Wo ist in Debatten mit weltanschaulichen Gegnern Empörung angebracht, wo ist eher Sachlichkeit gefragt? Welche Rolle sollte Religion in konfessionsloser Erziehung spielen? Welcher Minimalkonsens lässt sich mit Religiösen finden? Welche Anfeindungen erlebt Möller von religiöser Seite? Welche politische Verbesserungen hat es in den letzen 10 Jahren aus säkularer Sicht gegeben? Welches sind die wichtigsten nächsten Ziele? Welche Anhaltspunkte für einen säkularen Wandel gibt es in der Politik? Wie lassen sich für säkulare Ziele Bündnisse mit nicht-fundamentalistischen Religiösen knüpfen? Welche Einflüsse neben dem kirchlichen Lobbyismus gibt es auf Politik, die zu bekämpfen sind? Das Gespräch wurde am Rande von Philipp Möllers Vortrag am 29. April 2018 geführt.

15.05.2018|
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