Podcast-Gespräch • Prof. Dr. Carel van Schaik • Augenhöhe (17): Die Wahrheit über Eva

Die Ungleichheit von Männern und Frauen wurde erfunden – sie ist keine natürliche Determinante. Die gute Nachricht: Was erfunden wurde, kann auch wieder verworfen werden. Das konnten die letzten 200 Jahre anschaulich zeigen. Wir sind auf einem guten Weg. Aber wie kam es überhaupt dazu, dass sich die erfundene Ungleichheit zwischen den Geschlechtern über einen so langen Zeitraum hartnäckig hielt, sich in unser Denken und Handeln einschrieb und uns noch immer beeinflusst? Denn die anthropologischen Daten zeigen: Die meiste Zeit über waren wir Menschen egalitär, prosozial und vor allem gegenseitig voneinander abhängig. Was ging dann schief? Wie wurde unser natürlicher Standard kulturell überformt? Brigitte Winkelmann sprach mit Carel van Schaik über unsere naturgegebene Standardeinstellung und warum wir vor 10.000 Jahren damit begannen, uns entgegen dieser zu verhalten.
In ihrem Buch »Die Wahrheit über Eva: Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern« spüren der Anthropologe Carel van Schaik und der Historiker Kai Michel gemeinsam der Evolution und dem patriarchalen Grundprinzip, der Patrix, nach. Carel van Schaik ist Verhaltensforscher und Evolutionsbiologe. Er erforscht die Wurzeln der menschlichen Kultur und Intelligenz bei Menschenaffen. Er war Professor an der Duke University in den USA und Professor für biologische Anthropologie an der Universität Zürich. Er ist korrespondierendes Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften und Fellow der Max-Planck-Gesellschaft.

Shownotes:
Gemeinsame Bücher mit Kai Michel:
Das Tagebuch der Menschheit
Die Wahrheit über Eva: Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern
Die Evolution der Gewalt – Warum wir Frieden wollen, aber Kriege führen. Eine Menschheitsgeschichte

 

 

15.09.2024|

Aufgeklärt Staunen mit Frajo (1) • Der Sinn des Lebens ist wie Gemüse • Franz Josef Wetz

In der ersten Folge seines neuen Podcast-Formats widmet sich der Philosoph Franz Josef Wetz der grundlegenden Frage nach dem Lebenssinn. Sie stellt sich oft durch Konfrontation mit Krankheit, Tod oder anderen Schicksalsschlägen, die das Leben aus der gewohnten Bahn werfen und eine mentale Neuausrichtung erfordern. Doch immer mehr Menschen können mit der Vorstellung eines allumfassenden Sinns, wie ihn etwa die Kirchen propagieren, nichts mehr anfangen. Im Lichte enttäuschter Sinnerwartung erscheint das Leben defizitär und sinn-los. Franz Josef Wetz empfiehlt anstelle solch überzogener Sinnerwartungen eine »Sinndiät«, eine Abkehr von der vergeblichen Suche nach großen Antworten auf die letzten Fragen. Stattdessen plädiert er für eine alltagstaugliche Alternative. Nur, was hat das alles mit Gemüse zu tun?

01.01.2024|

Freigeist (69) • Kritischer Rationalismus • Helmut Fink im Gespräch mit Franz Josef Wetz

Ab dem kommenden Jahr veröffentlicht Kortizes zusätzlich zur Hörkolumne Freigeist ein zweites Audioformat mit säkular-humanistischem und philosophischem Schwerpunkt. Unter dem Titel »Frajo« wird Prof. Dr. Franz Josef Wetz dann im monatlichen Wechsel mit Helmut Finks Hörkolumne »Freigeist« zu hören sein. Wetz ist Professor für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd sowie Mitglied im Direktorium des Hans-Albert-Instituts und im Beirat der Giordano Bruno Stiftung.
Zur Einstimmung auf das neue Format sprach Helmut Fink mit Franz Josef Wetz über dessen philosophische Verortung, die durch den kritischen Rationalismus von Karl Popper und Hans Albert geprägt wurde, aber auch aus deren Kontroverse mit Vertretern der kritischen Theorie fruchtbare Impulse erhielt.
Als weiterer prägender Einfluss kommt die Evolutionäre Erkenntnistheorie zur Sprache, die unter Bezug auf die Evolutionsgeschichte des Menschen traditionelle Fragen der Philosophie im Licht moderner Naturwissenschaften betrachtet. Ferner erörtern die beiden Gesprächspartner den Entwurf eines »neuen«, säkularen Humanismus, der an die Stelle des »alten«, noch metaphysisch durchdrungenen Humanismus getreten ist. Beiden Ansätzen gemeinsam ist das Ziel, eine menschenfreundliche Lebenskultur zu entwickeln. Und schließlich kommt auch noch kurz das Thema Tod zur Sprache.

01.12.2023|

Podcast-Gespräch • PD Dr. Timur Sevincer • Augenhöhe (10): Die Psychologie des Zukunftsdenkens

Wir alle denken über die Zukunft nach – viel öfter, als uns klar ist. Das Zukunftsdenken ist eng mit Motivationspsychologie und Selbstregulation verbunden. Deshalb hat es großen Einfluss auf unsere Handlungen und das Erreichen von Zielen. Andererseits sind unsere Zukunftsgedanken und -pläne jedoch auch anfällig für Verzerrungen und Denkfehler.
Brigitte Winkelmann sprach mit PD Dr. Timur Sevincer über die Psychologie des Zukunftsdenkens. Er verwaltet die Professur für Motivations- und allgemeine Psychologie an der Leuphana Universität Lüneburg und forscht seit Jahren zum Zukunftsdenken. Im Gespräch gewährt er einen erhellenden Einblick in dieses umfassende, uns alle betreffende Feld.

Shownotes:
• Timur Sevincers Veröffentlichungen bei Researchgate
• Timur Sevincer ist Mitherausgeber von The Psychology of Thinking about the Future
WOOP ist eine wissenschaftlich fundierte mentale Strategie, mit der Menschen ihre Wünsche finden und erfüllen, Präferenzen festlegen und ihre Gewohnheiten ändern können.
• Timur Sevincer im Gespräch mit Nikil Mukerji über Kultur, Zukunft und Denkfehler

15.07.2023|

Podcast-Gespräch • Prof. Dr. Tim Rohe • Die Evolution der Wahrnehmung

Unsere Wahrnehmung der Umwelt wird durch aktive Prozesse in unserem Gehirn gefiltert und durch verschiedene Sinnesreize gleichzeitig vermittelt. Wie solche multisensorischen Wahrnehmungen im Gehirn verarbeitet werden, erforscht Tim Rohe, Professor für Wahrnehmungspsychologie an der FAU Erlangen-Nürnberg. Am Rande seines Vortrags beim Institut Kortizes im Februar 2023 sprach Institutsleiter und Wahrnehmungspsychologe Rainer Rosenzweig mit Tim Rohe über dessen Arbeit. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie es unserem Gehirn gelingt, aus den vielen unterschiedlichen Sinnesreizen ein Abbild der Umwelt zu konstruieren, das uns zielgerichtetes Handeln und letztlich das Überleben ermöglicht.

15.06.2023|

Freigeist (42) • Helmut Fink im Gespräch mit Bodo Wartke

Humanismus – das schließt für den bekannten Klavierkabarettisten Bodo Wartke auch Werte aus den Religionen ein. Er kennt das Gemeinschaftsgefühl auf Kirchentagen, fordert jedoch in seinen Liedern ein Update der „heiligen Bücher“, prangert den Missbrauchskandal mit deutlichen Worten an und positioniert sich gegen die moralische Überheblichkeit mancher Kirchenfürsten.

In der aktuellen Folge seiner Hörkolumne wirft Helmut Fink gemeinsam mit dem Künstler einen kritischen Blick auf die Glaubensgemeinschaften und erörtert, auf welche Weise klassische Texte aus Religion, Weltliteratur und Naturwissenschaft in Gestalt zeitgemäßer Lieder ein breites Publikum erreichen können.

01.09.2021|

Freigeist (40) • Humanistische Lebenseinstellung • Helmut Fink im Gespräch mit Eva Witten

Die Humanistin und Künstlerin Eva Witten hat den »Düsseldorfer Aufklärungsdienst« (DA!) mitbegründet, der die Kulturszene der Landeshauptstadt seit über zehn Jahren mit Aktionen und Vorträgen zu wissenschaftlichen und säkularen Themen bereichert. In dieser Folge der Hörkolumne »Freigeist« unterhält sich Helmut Fink mit ihr über die Rolle von wissenschaftlichen Erkenntnissen als Voraussetzung für weltanschauliche Aufklärung und darüber, wie der DA! diesen Inhalten mit künstlerischem Knowhow die gebührende Aufmerksamkeit verschafft.

01.07.2021|

Podcast-Gespräch • Prof. Dr. Dr. Gerhard Vollmer • Wissenschaft gestern, heute und morgen

Prof. Dr. Dr. Gerhard Vollmer ist Physiker, Philosoph und Mitbegründer der Evolutionären Erkenntnistheorie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Biowissenschaft, Wissenschaftsphilosophie und Künstliche Intelligenz. Im Gespräch mit Helmut Fink schildert Vollmer seine Perspektive auf den Wandel wissenschaftlicher Debatten in den letzten Jahrzehnten, von der eigenen Pionierarbeit als Forscher über die Auseinandersetzung mit postmoderner Beliebigkeit bis hin zur Faszination für die Erkenntnisse der Grundlagenforschung.

15.03.2021|

Freigeist (34) • Julian Huxley und der evolutionäre Humanismus • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Evolutionsbiologe, evolutionärer Humanist und erster Generaldirektor der UNESCO: all das war Julian Huxley (1887–1975). Zum Jahreswechsel erinnert Helmut Fink an diesen einflussreichen Vordenker der menschlichen Fortentwicklung. Und er erläutert, wie der evolutionäre Humanismus als naturwissenschaftlich fundierte Weltanschauung mit Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes selbst stetig weiter evolviert.

01.01.2021|

Freigeist (4) • Wissenschaft und Weltbild • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Was macht Wissenschaft so verlässlich? Und welche Relevanz hat sie für unser Weltbild? Am Beispiel von Quantentheorie, Evolutionsbiologie und Hirnforschung erklärt Helmut Fink, wie wissenschaftliche Erkenntnisse Einfluss nehmen auf unser Bild von der Welt und uns selbst. Denn ihre Sachorientierung, sowie die Überprüfbarkeit und Nachvollziehbarkeit ihrer Ergebnisse machen Wissenschaft zur zentralen Erkenntnisquelle. Wissenschaft ist dabei nicht nur für technologischen Fortschritt und damit zusammenhängende Arbeitsplätze von Bedeutung, sondern auch für Orientierung und Weltbild, sprich als Teil der menschlichen Kultur.

01.07.2018|
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