Freigeist (62) • Zum ewigen Frieden • Hör-Kolumne von Helmut Fink

»Zum ewigen Frieden« lautet der Titel einer Schrift, die der Philosoph Immanuel Kant 1795 veröffentlichte. Darin argumentiert er, dass ein dauerhafter Frieden zwischen den Staaten nur möglich sei, wenn die Regierungen auf Grundlage moralischer Prinzipien handeln und Konflikte zwischen den Staaten durch friedliche Verhandlungen lösen. Als weitere bedeutende Faktoren für die Erlangung des Weltfriedens betrachtete Kant Bildung und wissenschaftlichen Fortschritt, da beide die Menschen befähigen, universelle moralische Grundsätze anzuerkennen. Weiter plädierte er für republikanische Verfassungen, einen Föderalismus freier Staaten und ein Weltbürgerrecht. In seiner Hörkolumne zeichnet Helmut Fink diese Gedankengänge nach und verfolgt ihre Nachwirkung. Sie reichen von der Gründung des Völkerbundes nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Verabschiedung der UN-Charta 1945 – genau 150 Jahre nach Kants Schrift. Gewiss ist es noch ein langer Weg zur Verwirklichung des Weltfriedens. Eine bedeutende Rolle in diesem Prozess kommt Humanistinnen und Humanisten zu.

01.05.2023|

Freigeist (48) • Der Fasching und sein verlorener Sinn • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Fastnacht, Fasching, Karneval: So sehr sich die regionalen Bräuche auch unterscheiden mögen, im Mittelpunkt stehen stets das gemeinsame ausgelassene Feiern und der Spott über die Obrigkeit. In dieser Folge seiner Hör-Kolumne betrachtet Helmut Fink den Ursprung und die religiösen Wurzeln des Faschings und diskutiert seine Funktion vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen. Den Abschluss der Folge bildet eine säkular-humanistische Büttenrede, die zahlreiche Themen aus dem Staat-Kirche-Verhältnis und aus der Religionskritik genregerecht aufgreift.

01.03.2022|

Freigeist (30) • Das Euthyphron-Dilemma • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Woher kommt die Moral für Gläubige? Legt Gott willkürlich fest, was als gut oder böse zu gelten hat? Oder ist die moralische Ordnung durch Vernunft einsehbar, so dass göttliche Festlegungen verzichtbar erscheinen? Um Fragen wie diese geht es beim sogenannten Euthyphron-Dilemma, das Helmut Fink in dieser Folge des »Freigeist« vorstellt. Das nach einer Figur bei Platon benannte religionsphilosophische Thema ist zwar weniger bekannt als das Theodizee-Problem, aber nicht minder interessant für die Religionskritik, wie Fink anhand von Zitaten von Bertrand Russell und Norbert Hoerster zeigt. Denn jegliche Versuche göttlicher Moralbegründung führen in Zirkelschlüsse oder Inhaltsleere.

01.09.2020|

Podcast-Gespräch • Prof. Dr. Gerhard Ernst • Was ist wissenschaftliche Erkenntnis? Eine kritische Stellungnahme

Um Metafragen der Erkenntnis und Moral geht es im Gespräch von Helmut Fink mit dem Erlanger Philosophen Prof. Dr. Gerhard Ernst. Wie auch in seinen philosophischen Büchern »Das Problem des Wissens« und »Die Objektivität der Moral« vertritt Ernst dabei den Standpunkt, es gebe keine allgemein gültige Logik der Forschung und die Ethik sei ebenso objektiv wie die Wissenschaft. Zwar gebe es einen Unterschied zwischen den Untersuchungsgegenständen von beispielsweise Biologie und Physik auf der einen und der Ethik auf der anderen Seite. Die Art des Erkenntnisgewinns unterscheidet sich laut Ernst aber weniger als allgemein angenommen. Sowohl in der Wissenschaft wie in der Ethik sei Erkenntnisfortschritt das Ergebnis fortlaufender Abwägung zwischen Theorie und Experiment bzw. Einzelfallintuitionen. Das Gespräch bietet somit authentische Einblicke in wissenschaftstheoretische Fragen der Gegenwart.

15.10.2019|

Freigeist (11) • Freier Wille, Seele, Moral: Harmlose Begriffe? • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Wie gehen wir in einer säkularen Gesellschaft mit Begriffen um, die einen religiösen Hintergrund haben? Wann ist eine Transformation der Begriffe möglich und sinnvoll? Und wann ist es besser, sie ganz zu vermeiden und durch andere zu ersetzen? Helmut Fink zeigt an Beispielen wie der Willensfreiheit, dass wir für diese Entscheidung einen Blick auf die Konzepte hinter den Begriffen werfen müssen. So kann etwa der Wille nie frei von materiellen Bedingungen sein,
sehr wohl aber von Zwang und Zufall. Auch für »Gut und Böse«, »Seele« und »Moral« sei zu prüfen, ob es einen Begriffsinhalt gibt, der kompatibel mit einem aufgeklärten, rationalen Weltbild ist. Fink warnt am Ende aber vor einer Überdehnung des Versuchs, lieb gewonnene Begriffe zu erhalten.

01.02.2019|

Freigeist (7) • Biologie und Politik • Hör-Kolumne von Helmut Fink • Zu Gast: Brynja Adam-Radmanic

Helmut Fink im Gespräch mit Biologie-Bloggerin und Kortizes-Kollegin Brynja Adam-Radmanic über die Rolle biologischer Erkenntnisse für Gesellschaft und Politik. Trotz der Erkenntnisse der Evolutionsbiologie hat es lange gedauert bis sich so viele Menschen ganz selbstverständlich als Produkte der Erdgeschichte sehen konnten. Adam-Radmanic macht darauf aufmerksam, dass nicht nur Religionen Überzeugungen hervorbringen, an denen trotz wissenschaftlich anderer Erkenntnisse lange festgehalten wird. Auch aus politischen Überzeugungen heraus bleiben Menschen gerne bei Tatsachenbehauptungen, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Die Gründe dafür liegen für Adam-Radmanic oft im Moralischen. Als Ursache der Ablehnung der Gentechnik etwa sieht sie die moralische Überhöhung von Natürlichkeit in der grünen Bewegung. Nach ihrer Beobachtung ergibt sich die Annahme, Gentechnik sei gefährlich, allein aus dem Empfinden, dass der Eingriff unmoralisch sei. Sie fordert, dass sich jede politische Richtung einer empirischen Überprüfung von Aussagen stellt, die aus ihren Werten heraus für wahr gehalten werden. Die Naturwissenschaft kann nicht helfen, die zugrunde liegenden moralischen Fragen zu klären. Aber die daraus gefolgerten biologischen Tatsachenbehauptungen kann und muss sie überprüfen.

01.10.2018|
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