In dieser ersten von zwei Folgen seiner Hör-Kolumne widmet sich Helmut Fink dem Leben und Denken Karl Poppers (1902 – 1994), eines der einflussreichsten Wissenschaftstheoretiker des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht Poppers Wissenschaftstheorie, mit der er den kritischen Rationalismus begründete. Statt auf Verifikation wie der Wiener Kreis forderte Popper Falsifizierbarkeit als Abgrenzungskriterium von Aussagen in der Wissenschaft: Nur wenn eine Aussage grundsätzlich widerlegbar ist, kann sie Teil einer validen Theorie sein. Prägend für diese Position war Poppers Beobachtung des unterschiedlichen Umgangs mit empirischen Daten in der Psychoanalyse und der Physik. Während psychoanalytische Theorien gegen Widerlegung immunisiert wurden, ließen sich die Voraussagen von Einsteins Relativitätstheorie überprüfen – und bestätigen.
Weiter schildert Helmut Fink den politischen Werdegang des jungen Karl Popper und seine Abkehr vom Kommunismus nach einer prägenden Gewalterfahrung sowie seinen Werdegang vom Hauptschullehrer zum bedeutenden Philosophen und schließlich die Emigration nach Neuseeland vor dem Hintergrund des aufkommenden Antisemitismus im Österreich der 1930er Jahre. Im bald erscheinenden zweiten Teil geht es dann um Poppers politische Philosophie und sein Eintreten für die offene Gesellschaft.