Helmut Fink im Gespräch mit Biologie-Bloggerin und Kortizes-Kollegin Brynja Adam-Radmanic über die Rolle biologischer Erkenntnisse für Gesellschaft und Politik. Trotz der Erkenntnisse der Evolutionsbiologie hat es lange gedauert bis sich so viele Menschen ganz selbstverständlich als Produkte der Erdgeschichte sehen konnten. Adam-Radmanic macht darauf aufmerksam, dass nicht nur Religionen Überzeugungen hervorbringen, an denen trotz wissenschaftlich anderer Erkenntnisse lange festgehalten wird. Auch aus politischen Überzeugungen heraus bleiben Menschen gerne bei Tatsachenbehauptungen, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Die Gründe dafür liegen für Adam-Radmanic oft im Moralischen. Als Ursache der Ablehnung der Gentechnik etwa sieht sie die moralische Überhöhung von Natürlichkeit in der grünen Bewegung. Nach ihrer Beobachtung ergibt sich die Annahme, Gentechnik sei gefährlich, allein aus dem Empfinden, dass der Eingriff unmoralisch sei. Sie fordert, dass sich jede politische Richtung einer empirischen Überprüfung von Aussagen stellt, die aus ihren Werten heraus für wahr gehalten werden. Die Naturwissenschaft kann nicht helfen, die zugrunde liegenden moralischen Fragen zu klären. Aber die daraus gefolgerten biologischen Tatsachenbehauptungen kann und muss sie überprüfen.
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