Die Ungleichheit von Männern und Frauen wurde erfunden – sie ist keine natürliche Determinante. Die gute Nachricht: Was erfunden wurde, kann auch wieder verworfen werden. Das konnten die letzten 200 Jahre anschaulich zeigen. Wir sind auf einem guten Weg. Aber wie kam es überhaupt dazu, dass sich die erfundene Ungleichheit zwischen den Geschlechtern über einen so langen Zeitraum hartnäckig hielt, sich in unser Denken und Handeln einschrieb und uns noch immer beeinflusst? Denn die anthropologischen Daten zeigen: Die meiste Zeit über waren wir Menschen egalitär, prosozial und vor allem gegenseitig voneinander abhängig. Was ging dann schief? Wie wurde unser natürlicher Standard kulturell überformt? Brigitte Winkelmann sprach mit Carel van Schaik über unsere naturgegebene Standardeinstellung und warum wir vor 10.000 Jahren damit begannen, uns entgegen dieser zu verhalten.
In ihrem Buch „Die Wahrheit über Eva: Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern“ spüren der Anthropologe Carel van Schaik und der Historiker Kai Michel gemeinsam der Evolution und dem patriarchalen Grundprinzip, der Patrix, nach. Carel van Schaik ist Verhaltensforscher und Evolutionsbiologe. Er erforscht die Wurzeln der menschlichen Kultur und Intelligenz bei Menschenaffen. Er war Professor an der Duke University in den USA und Professor für biologische Anthropologie an der Universität Zürich. Er ist korrespondierendes Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften und Fellow der Max-Planck-Gesellschaft.

Shownotes:
Gemeinsame Bücher mit Kai Michel:
Das Tagebuch der Menschheit
Die Wahrheit über Eva: Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern
Die Evolution der Gewalt – Warum wir Frieden wollen, aber Kriege führen. Eine Menschheitsgeschichte