Podcast-Gespräch • John-Dylan Haynes • Gedankenlesen und Willensfreiheit

Alle unsere Gedanken, Empfindungen und Gefühle sind untrennbar mit den Vorgängen in unserem Gehirn verknüpft. Mit Hilfe moderner Hirnscanner ist es inzwischen möglich, Hirnaktivitäten zu beobachten und – zumindest zu einem gewissen Grad – zu dechiffrieren, was eine Person gerade denkt. Sogar ihre Entscheidungen lassen sich in gewissem Rahmen vorhersagen. Ist auch »Gedankenlesen« möglich und was hat das mit der Freiheit unseres Willens zu tun? Mit solchen Fragen befasst sich der Psychologe und Neurowissenschaftler Prof. Dr. John-Dylan Haynes, Direktor des Berlin Center for Advanced Neuroimaging (BCAN) und Professor am Bernstein Center for Computational Neuroscience (BCCN) der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Entschlüsselung mentaler Zustände anhand von Gehirnsignalen sowie Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Entscheidungen. Stephan Angene vom Kortizes-Team sprach mit Haynes über den aktuellen Stand der Hirnforschung auf dieses Gebieten und was das für unser Menschenbild bedeutet

15.04.2025|

Freigeist 77 • Subjekt vs. Objekt – Der Mensch in der Physik • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Die Kontroverse um das Verhältnis von beobachtendem Subjekt und beobachtetem Objekt zeigt sich auch in der Geschichte der Physik. In dieser Folge seiner Hörkolumne ordnet Helmut Fink bedeutende Stationen der Debatte ein, darunter die Diskussion zwischen Max Planck und Ernst Mach Anfang des letzten Jahrhunderts. Während der Philosoph Mach als Positivist Sinneswahrnehmungen als alleinige Quelle für Erkenntnis in der Wissenschaft ansah, vertrat der Physiker Planck einen wissenschaftlichen Realismus, nach dem die Außenwelt unabhängig vom Beobachter gestaltet ist.
Die Fortschritte in der Physik haben Planck Recht gegeben. Das gilt auch nach Etablierung der Quantentheorie, die im 20. Jahrhundert vieles in der Physik revolutioniert hat. Mitunter wird die Quantentheorie fälschlich so ausgelegt, dass der menschliche Beobachter die Messungen beeinflussen würde. Das würde dem Menschen wieder einen Platz in der theoretischen Physik einräumen und dem Fach den humanistischen Aspekt zurückgeben, heißt es dann. Wie Fink in seiner Hörkolumne zeigt, ist die Konsequenz aus den Erkenntnissen der theoretischen Physik jedoch eine andere – nämlich die Bestätigung für die Position des wissenschaftlichen Realismus, der davon ausgeht, dass eine Außenwelt unabhängig von uns existiert.

 

01.04.2025|
Nach oben