Podcast-Gespräch • Prof. Dr. Christoph von der Malsburg • Geist im Computer? Von künstlicher Intelligenz zu autonomen Organismen

Was wissen wir heute über das Gehirn? Und lassen sich Erkenntnisse über uns selbst auf Künstliche Intelligenz (KI) übertragen? Was etwa brauchen Maschinen, um autonom handeln zu können? Über Fragen wie diese spricht Helmut Fink mit dem Neuroinformatiker Christoph von der Malsburg. Er macht dabei besonders auf offene Fragen aufmerksam. In der Grundlagenforschung sieht der der Experte für Informationsverarbeitung das sogenannte Bindungsproblem als noch nicht gelöst, also wie all das, was wir sinnlich wahrnehmen, zu einem ganzheitlichen Eindruck zusammengeführt wird. In der KI-Entwicklung dagegen fehlt laut von der Malsburg ein anderes entscheidendes Merkmal: Seiner Analyse nach werden selbstfahrende Autos und andere Maschinen, von denen wir erwarten, eigenständig Probleme lösen zu können, nicht ohne eine eigene Antriebsstruktur auskommen. Sie brauchen Ziele, Interessen, Prioritäten. Er ist überzeugt: Sie müssen uns innerlich ähnlicher werden, um ihre Aufgabe erfüllen zu können. Auch wenn die Entwicklung solcher KI mit Gefahren verbunden ist, werden solche elektronischen Organismen unausweichlich ein Teil unserer Zukunft sein, ist von der Malsburg überzeugt.

15.02.2020|

Freigeist (23) • Leben und Philosophie Bertrand Russells • Hör-Kolumne von Helmut Fink

Anlässlich des 50. Todestages von Bertrand Russell gibt Helmut Fink in seiner Hör-Kolumne „Freigeist“ einen Einblick in Leben und Werk des großen öffentlichen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts und erklärt, was Russell gerade Säkularen bis heute zu bieten hat. Im ersten Teil widmet sich Fink dabei Fragen wie: Durch welche Arbeiten machte Russell sich in der Philosophie der Mathematik einen Namen? Was war sein Ansatz bei der Wissenschaftstheorie? Wie verteidigte er die Anwendung von Logik und Empirie zum Verständnis der Welt gegen idealistische Kritik und Schwärmerei für Ganzheitlichkeit? Im zweiten Teil geht es um den Einfluss Russells in Gesellschaft und Politik. Denn der privilegiert im viktorianischen England aufgewachsene Philosoph war auch Religionskritiker, kämpfte prominent gegen die Dogmen seiner Zeit und setzte sich für Freiheit, Frauenrechte und Pazifismus ein. So gewann er für einen gesellschaftskritischen Essay den Nobelpreis für Literatur und saß wegen seines Engagements für Kriegsdienstverweigerer und Aufrufe zum Widerstand gegen die Staatsgewalt zwei Mal im Gefängnis.

01.02.2020|
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